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Rezept für Physiotherapie und Budget

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    Rezept für Physiotherapie und Budget

    Hallo,

    ich erhielt bisher problemlos über Jahre hinweg ein Rezept für Physiotherapie im Hausbesuch und als Dauerpatient. Die Behandlung erhielt ich drei mal pro Woche.
    Heute stellte mir mein Hausarzt kein Rezept mehr aus, da sein Budget aufgebraucht sei und ich somit erst im nächsten Quartal ein neues Rezept bekommen könnte.
    Ein Nachfragen bei meiner Krankenkasse ergab folgendes:
    Der Arzt sei verpflichtet dringend notwendige Heilmittel zu verordnen. Aber er ist auch angehalten das Budget einzuhalten. Ich sollte mit meinem Hausarzt noch einmal reden und ihn versuchen umzustimmen. Oder ich solle die paar Tage bis zum Ende des Quartals halt warten und dann gäbe es ja wieder ein neues Rezept. Eine Einzelfallentscheidung können sie da auch nicht treffen. Mehr könne die Mitarbeiterin der KK mir auch nicht sagen.
    Wer kann mir da weiterhelfen?
    Bis zum nächsten Quartal (auch wenn es nur eine Woche ist) möchte ich nicht warten. Am Ende ist es im nächsten Quartal dasselbe und schon bekomme ich keine Dauerbehandlung mehr.
    Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
    Herzliche Grüße Daniela.

    [ 25. Juni 2003: Beitrag editiert von: Zwara ]
    Herzliche Grüße,
    Daniela alias Zwara.

    central core disease, 41 Jahre

    #2
    Hallo Daniela,

    Sie sprechen in Ihrem Beitrag ein immer noch "heisses Eisen" an. Nach längeren Recherchen kann ich hierauf folgendes antworten:

    "Laut Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums vom 09.11.2001 sind die Budgetierungen von Arznei- und Heilmitteln zum 01.01.02 aufgehoben. Die Ausgabenvolumen von Arznei- und Heilmitteln wurden voneinander getrennt.

    Der Arbeitskreis Krankengymnastik der DGM empfiehlt, dass nach der Erstverschreibung (in der Regel 10 Therapieeinheiten), eine Folgeverschreibung (nochmals die gleiche Anzahl von Therapieeinheiten) und danach Langfristverordnungen für jeweils 3 Monate ausgestellt werden sollten (Abrechnungsmöglichkeit der Physiotherapeuten mit den Leistungsträgern).

    Auf welche Hintergründe der Verweis einzelner Ärzte auf die „Budgetproblematik“ gründet, darüber kann nur gemutmaßt werden. Ein Grund könnte sein, dass der Arzt / die Ärztin selbst nicht von der Notwendigkeit der Therapie (hier: KG) überzeugt ist und sich scheut, dies gegenüber dem Patienten auszusprechen. Ein weiterer Grund wäre die Möglichkeit, dass ein Arzt die „alte Argumentation“ („... er sei angehalten, das Budget einzuhalten“) missbraucht, um seiner allgemeinen Verpflichtung, durch Sparmaßnahmen Ausgabenvolumina zu begrenzen, nachzukommen. (Ist es für den Arzt wirklich „image-schädigend“, teure Patienten zu behandeln?)

    Das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient bleibt wichtig. Ein Arzt sollte sich nicht von der Möglichkeit leiten lassen, durch hundertprozentige Offenheit gegenüber dem Patienten, diesen „vor den Kopf zu stoßen“ und so einen „Kunden“ zu verlieren. Werden Therapien durch den Arzt abgelehnt, so sollte der Patient auf jeden Fall eine Begründung dafür verlangen und nach alternativen Therapien fragen.

    Für muskelkranke Patienten existieren keine Alternativen zur Krankengymnastik. Deshalb gilt es, dem behandelnden Arzt Argumente für die weitere Verschreibung der Krankengymnastik an die Hand zu geben: eine Stellungnahme des behandelnden Muskelzentrums zur individuellen Krankengymnastik für den Patienten, oder die Argumentationshilfe der DGM „Begründung für physiotherapeutische Behandlung Muskelkranker“. (Auf Wunsch senden wir Ihnen diese Argumentationshilfe gerne zu.)

    Hinsichtlich der „Budgetproblematik“ (hier handelt es sich nur um eine empfohlene Richtgröße der Leistungsträger) wird Ärzten empfohlen, schwere und teure Fälle bei den Krankenversicherungen, bzw. dem Prüfungsausschuss am Ende eines Quartals zu melden. Wenn der Prüfungsausschuss vorab weiß, welche Diagnose wie therapiert wurde und welche Kosten entstehen, erleichtert dies das Verfahren und erspart dem Arzt Nachfragen."

    Mit freundlichen Grüßen
    Franz Stefan
    DGM Sozialberatung
    Fragen an die Sozialberatung: 07665 / 9447 - 30
    E-Mail: franz.stefan@dgm.org

    Mit freundlichen Grüßen
    Franz STEFAN
    DGM Sozialberatung

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      #3
      Hallo,

      vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort auf mein Problem.
      Soeben habe ich mir auch gleich den Presseartikel aus dem Netz geholt und werde nächste Woche versuchen meinen Arzt davon zu überzeugen.
      Ich melde mich bei Neuigkeiten.
      Ein schönes Wochenende.

      Herzliche Grüße Daniela.
      Herzliche Grüße,
      Daniela alias Zwara.

      central core disease, 41 Jahre

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