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Hosenbund mit Klettverschluss

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    Hosenbund mit Klettverschluss

    Hosenbund mit Klettverschluss – 4. Auflage, …….

    ……. gedacht für Menschen mit schlechter Feinmotorik, denen die (Finger-) Kraft fehlt, die Hose zuzuknöpfen – für solche wie mich eben. Drei Versionen gab es bereits, mit unterschiedlichen Materialien, und seit Mitte Dezember 2009 habe ich die vierte und bisher beste Version in Gebrauch, und die will ich Euch jetzt vorstellen:

    Siehe Foto unten links

    Das ist meine Hose mit Klettverschluss-Hosenbund. Ein ca. 30 cm langer und 4 cm breiter Streifen Klettenband sorgt für einen zuverlässigen Verschluss der Hose, auf ca. 8 cm Länge ist dieser Streifen auf die Hose genäht (links). Das freie Ende( rechts) ist „angespitzt“, zum leichteren Einfädeln in die Umlenkung, die Außenseite ist mit Leder besetzt, die Innenseite mit Klettband.

    Siehe Foto unten - 2. von links

    Hier ist der Streifen zurückgeschlagen, das freie Ende ist wie geschrieben mit einem Klettband versehen, das Gegenstück dazu ist auf der Halterung der Umlenkung montiert. Das freie Streifenende kann also auf der Umlenkung befestigt und der Hosenbund damit bereits fixiert werden; das erleichtert mir die Unterbringung des Unterhemdes / T-Shirts in der Hose.

    Siehe Foto unten - 3. von links

    So sieht mein Hosenbund im geschlossenen Zustand aus. Zum Verschließen der Hose wird der Streifen durch die Umlenkung geführt, in die Gegenrichtung zugezogen und auf das Klettengegenstück gedrückt. Damit das freie Streifenende nicht unkontrolliert herumhängt und evtl. aus der Oberbekleidung hervorschaut, wird es auf der Halterung der Umlenkung befestigt. Unter meinem Gürtel ist der Klettverschluss fast nicht zu sehen.

    Siehe Foto unten rechts

    Hier der Klettverschluss „von oben“: Lage 1 ist auf das Hosenbund genäht, Lage 2 fest darauf gedrückt – das ist sozusagen das Kernstück des Klettverschlusses. Lage 2 und Lage 3 haben keine Verbindung, das freie Streifenende wird auf die Klette der Umlenkung gedrückt und so am unkontrollierten Herabbaumeln gehindert.

    Für den Klettverschluss verwende ich das im Orthopädiebereich übliche Material, das ist entsprechend stabil und haltbar. Mit Klettbändern aus Stoff-oder Schneiderfachgeschäften habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, die Umlenkung war dort nicht erhältlich. Zum Waschen wird der Hosenverschluss geschlossen, so behält er seine Form. Die Herstellung übernimmt meine Orthopädiewerkstatt, die für diese Leistung 33 € berechnet, mein Anteil daran beträgt 5 € (Verordnungsgebühr).

    Hosen zuknöpfen mit meinen Fingern – geht nicht, Reißverschluss bedienen geht auch nicht. Deshalb habe ich meine Reißverschlusszipper mit Schlüsselringen ergänzt, 25 mm Durchmesser, ein Ring ist auf den Bildern zu erkennen. Es gibt auch Ringe mit Karabinerhaken als Reißverschlussergänzung, aber dann muss meine Oberbekleidung noch länger sein; blinkende Ringe finde ich nicht so toll, jedenfalls nicht am Hosenverschluss.

    Meine Tages-Zeiteinteilung ist seit Nutzung dieser Hosenverschlüsse wesentlich einfacher, weil ich die Hose selbst schließen kann, und das heißt, Big Business muss nicht mehr zuhause erledigt werden. Früher musste ich meinen Darm trainieren, damit er sich an bestimmte "Geschäftszeiten" gewöhnte.

    Wer will, mag es nachbauen, viel Spaß dabei.

    Archi
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    Zuletzt geändert von Archi; 09.03.2010, 11:34.
    Archi

    #2
    Kostenübernahme durch die Krankenkasse

    Meine KK hat in einem freundlichen Schreiben die Kostenübernahme abgelehnt und auf einen verordnungsfähigen Knopfschließer verwiesen

    den ich allerdings nicht benutzen kann, weil auch dabei Fingerkraft erforderlich ist, die ich nicht mehr habe. Außerdem könnte ich einen Hosenknopfverschluss nur mit einer Schere öffnen - schnipp schnapp, Knöpfchen ab! Ersatzweise käme für die aushäusige Hosenöffnung und -schließung eine persönliche Assistenz / Assistentin in Frage *grins*, aber die ist der KK bestimmt zu teuer. Mein Widerspruch ist bereits in der Post.

    Beste Grüße vom Deister!

    Archi
    Zuletzt geändert von Archi; 14.03.2010, 12:16.
    Archi

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      #3
      2. Antrag ebenfalls gescheitert

      Zwischenbericht

      auch mein 2. Versuch, die Krankenkasse von der Richtigkeit der Kostenübernahme für die Hosenbund-Klettverschlüsse zu überzeugen, scheiterte. Meinen Antrag hatte ich mit Fotos meiner Hände und des Hosenbundes bebildert und mit ausführlichen Texten meine feinmotorischen (Un-) Fähigkeiten sowie die Funktionsweise und die konstruktiven Besonderheiten des Klettverschlusses beschrieben. Die KK beharrt auf ihrer Ansicht, dass es sich bei diesem speziell für Menschen ohne Fingerkraft entwickelten Klettverschluss um einen allgemeinen Gegenstand des täglichen Lebens handelt, der nicht zu den Hilfsmitteln zählt und deshalb nicht erstattungsfähig ist. Da ich anderer Ansicht bin, suchte ich den SoVD auf, der jetzt den Widerspruch formuliert und begründet - grobe Richtung: die orthopädische Schuhzurichtung sei de facto das Gleiche, der Klettverschluss sei sozusagen eine orthopädische Hosenzurichtung.

      Ich bin gespannt, was dabei heraus kommt.

      Viele Grüße

      Archi
      Zuletzt geändert von Archi; 28.04.2010, 15:49.
      Archi

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        #4
        Neues vom Hosenbund

        Zum Produkt:
        Die Lebensdauer des Klettverschlusses beträgt derzeit 7 Monate, nach dem derzeitigen Zustand ist von mindestens 10 Monaten Funktionstüchtigkeit auszugehen.

        Zur Kostenübernahme durch die KK:
        Die Krankenkasse weigerte sich bisher beharrlich, die Kosten dafür zu übernehmen, weil der Klettverschluss ein Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens sei. Das sehe ich anders, denn dieser Klettverschluss ist im Handel gar nicht erhältlich, und er ist eigens auf meine persönlichen (Un-) Fähigkeiten abgestimmt. Lt. Hilfsmittelrichtlinie ist mein Klettverschluss das Hilfsmittel, mit dem ich den Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens – hier die Hose – bestimmungsgemäß benutzen kann, das ist meine Argumentation, mit der der SoVD die Angelegenheit für mich regeln will. Die KK dagegen will jetzt den MDK einschalten, und dabei bin ich gespannt, ob dieser nach Altenlage beurteilt oder ob ich in irgendeiner Form beteiligt werde. Bis zur Kostenübernahme durch die KK ist es wohl noch ein langer Weg – ich bin entschlossen, ihn zu gehen.

        Tschüüüüüüs!
        Archi

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          #5
          Hallo,

          der Sachstand hat sich lt. Bericht vom 21.07.2010 nicht wesentlich verändert:

          Das Produkt:
          Lebensdauer nunmehr 12 Monate = 1 Jahr! Nicht, dass ich nicht noch andere Hosen habe, aber diese mit Klettverschluss ausgestattete Hose trug ich über 12 Monate durchschnittlich 5 Tage pro Woche, der Klettverschluss funktioniert nach wie vor.

          Kostenübernahme durch die KK:
          Nein, das Widerspruchsverfahren läuft; der MDK erkannte die medizinische Notwendigkeit nicht - das geht auch nicht, wenn man weder mich noch die HMSN kennt. Der MDK entschied nach Aktenlage und allgemein verfügbaren HMSN-Informationen, und die sind in meinem Fall nicht aussagekräftig genug.

          Gang vor das Sozialgericht:
          Bei einem negativen Bescheid durch meine KK wird der Streit durch das Sozialgericht entschieden, einen (sozialrechts-) fachkundigen Anwalt habe ich schon.

          Bis bald - Tschüüüüs!

          Archi
          Archi

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            #6
            Danke für den Tip

            Hallo Archi,
            Danke für die aufschlußreichen Bilder. Meine Frau ist sich sicher, dass sie dass nähtechnisch umsetzen kann. Ich werde berichten...Gruß Peter

            Kommentar


              #7
              Hosenbund mit Klettverschluss - der letzte Gang

              Hallo allemiteinander,

              Neues zum Thema "Hosenbund mit Klettverschluss"

              Ersteinsatz am 09.12.2009, Benutzung an durchschnittlich 5 Tagen wöchentlich, die Hose ist fast verschlissen, aber der Klettverschluss tut's noch, also Lebensdauer 14 Monate oder 1 Hosenleben, Kosten 33 €. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Konstruktion.

              Die Krankenkasse verweigerte die Kostenübernahme, 2mal die TK selbst, danach ein 3. Mal nach MDK-Beteiligung, und jetzt schließlich auch der Widerspruchsausschuss. - Die TK argumentiert, ein Klettverschluss sei ein Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens, die Kostenübernahme sei deshalb rechtlich nicht möglich.

              Mein Klettverschluss dagegen ist aus meiner Sicht eine besondere, einzigartige Konstruktion, die zwischen Palermo und Spitzbergen, Lissabon und Moskau nur einmal zu finden ist (es sei denn, ein Leser hat ihn nachgebaut). Er wurde zum Ausgleich meiner feinmotorischen Unfähigkeiten entwickelt und berücksichtigt ausschließlich meine persönliche Situation.

              Meine Rechtsanwältin sieht das genauso, die Rechtsschutzversicherung trägt das Prozesskostenrisiko, diese Woche wird Klage beim Sozialgericht eingereicht. Bis zu einer Entscheidung kann es 2 Jahre dauern, der Streitwert ist für ein verkürztes Verfahren zu niedrig - also, in 2 Jahren lasse ich in dieser Angelegenheit wieder von mir lesen.

              Ach ja, neue Hosenbundänderungen lasse ich mir jetzt verordnen, für die Ausführung muss ich aber erst die Ablehnung der TK abwarten, nur so habe ich nach erfolgreichem Prozess Anspruch auf Kostenerstattung.

              Viele Grüße vom

              Kletten - Archi
              Zuletzt geändert von Archi; 16.02.2011, 21:34.
              Archi

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                #8
                Gewonnen!

                Gestern war die Verhandlung vor dem Sozialgericht Hannover. In der Frage, ob der Klettverschluss-Hosenbund ein Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens sei, folgte der vorsitzende Richter meiner Auffassung. Klettverschlüsse seien als Bestandteil von Taschen, Schuhen, Jacken etc. erhältlich, nicht jedoch von Hosen, er habe im Internet recherchiert. Die Konstruktion berücksichtige meine persönlichen motorischen Fähigkeiten und sei ausschließlich für mich konzipiert - deshalb und weil Menschen mit gesunden Händen derartige Hosenverschlüsse nicht benutzen, sei dieser Hosenbund-Klettverschluss kein Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens. - Ich hatte ein Hose mit Klettverschluss-Hosenbund dabei und konnte die Konstruktion vorführen.
                Das Gericht sprach ein Einzelfall-Urteil, auf andere Fälle ist es nicht übertragbar, und das heißt, jeder, der einen Hosenbund-Klettverschluss benötigt und die medizinischen Voraussetzungen mitbringt, muss den gleichen Weg gehen wie ich. Berufung wurde nicht zugelassen.

                Zukünftig werde ich mir also den Hosenbund-Klettverschluss verordnen lassen, dazu einen Kostenvoranschlag besorgen und diese Unterlagen der KK mit der Bitte um Kostenübernahme zusenden, natürlich mit dem Hinweis auf das gestern gesprochene Urteil.

                Und jetzt - jetzt gehe ich erstmal ein neue Hose kaufen.

                Viele Grüße

                Archi
                Archi

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                  #9
                  das o.g. material kannst du in nem bastelladen online kaufen für etwa 1-2€ und dann näht dir eine Änderungsschneiderei das ganze in 5 minuten zusammen und das dürfte nicht mehr als 5€ kosten (ich würde aber eher erwarten, dass sie es gratis aus reiner nächstenliebe machen).

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                    #10
                    Optimistisch wie Du startete ich 2007 die Experimentioerphase, seit 2009 hole ich mir den Hosenbundumbau lieber vom Profi, mit der Gewissheit, dass der Hosenverschluss länger als nur 4 bis 6 Wochen funktioniert. Naja, so macht jeder seine Erfahrungen.
                    Archi

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                      #11
                      und für sowas bemühst Du den Justizapparat??

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                        #12
                        Zitat von Archi Beitrag anzeigen
                        Optimistisch wie Du startete ich 2007 die Experimentioerphase, seit 2009 hole ich mir den Hosenbundumbau lieber vom Profi, mit der Gewissheit, dass der Hosenverschluss länger als nur 4 bis 6 Wochen funktioniert. Naja, so macht jeder seine Erfahrungen.
                        dir ist klar, dass ein schneider der profi ist und der orthopädietechniker eher nur der amateur für näharbeiten (außer du bist bei einer großen Orthopädiewerkstatt, die haben meistens einen spezielle fachkraft für näharbeiten... aber die ist letztlich auch nur schneider).
                        du bezahlt (bzw die krankenkasse) letztendlich den "orthopädie-aufschlag" auf die gleiche art und weise, wie eine orthopädische Greifhilfe für 20€ aus dem Reha-shop im verhältnis zu einer greifzange für 1€ vom baumarkt-wühltisch.


                        ich würde also eher mal einen kompetenten schneider suchen.

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                          #13
                          Der Schneider ist für Näharbeiten der Profi - OK. Meiner Schneiderin brachen beim Aufnähen der Umlenkung jedoch ständig die Nadeln, und so kam ich zu meinem Ortopädie-Schuhtechniker, der mit seiner Nähmaschine regelmäßig Leder und andere feste Materialien verarbeitet.

                          Und dann erkläre Du bitte dem Schneider, dass er sich sein Geld von der Krankenkasse holen muss.
                          Archi

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                            #14
                            Zitat von Archi Beitrag anzeigen
                            Und dann erkläre Du bitte dem Schneider, dass er sich sein Geld von der Krankenkasse holen muss.
                            ich habe gesagt, dass das ganze bei einem schneider vielleicht 10€ kosten darf und ich bin auch der meinung, dass man diese 10€ aus eigener tasche zahlen sollte.

                            selbst wenn es optimal läuft, würdest du zu einem arzt gehen, der schreibt dir eine verordnung, und damit gehst du zum Orthopädietechniker, der berechnet dir die 5€ selbstbeteiligung.
                            also hast du unterm strich 5€ alle 14 monate gespart.

                            also an stelle von "wie ein mündiger bürger das problem selbstständig zu lösen", hast du dich zurückgelehnt und den sozialstaat ausgenutzt und zusätzlich noch zick jahre lang das justizwesen beschäftigt. nicht um einen präsidenzfall zu schaffen oder der gesellschaft einen dienst zu erweisen, sondern einzig und allein damit du persönlich ein paar euro sparst (weil das ding ist ja ein unikat, das es sonst nirgends gibt).

                            tatsächlich ist es dein gutes recht so zu verfahren. aber denk mal an kants kategorischen imperative: was wäre wenn alle leute so handeln würden?

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                              #15
                              Zitat von Ama Beitrag anzeigen
                              und für sowas bemühst Du den Justizapparat??
                              Warum nicht???

                              Polkitiker gehen sogar nach Karlsruhe.
                              Zuletzt geändert von Archi; 05.09.2013, 14:34.
                              Archi

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