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Schluckstoerung

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    Schluckstoerung

    Liebe Forumsteilnehmer,

    ich leide an einer Schluckstoerung, die sich aber nicht klassisch so manifestiert, wie man es zB typischerweise bei ALS beobachtet, naemlich vor allem im Zusammenhang mit Nahrungsaufnahme.

    Bei mir trat erstmals ein Phaenomen waehrend der Schwangerschaft 2008 auf, und zwar nur im ersten Trimester. Ich hatte staendig einen Reizhusten und schon richtig massiv asthmatische Beschwerden. Es war bei Tag und bei Nacht, egal unter welchen Umstaenden. Nach dem 3. Trimester hoerte es ploetzlich auf und war fuer 2 Jahre verschwunden. Irgendwann wurde dann eine Therapie mit Hormonen gemacht und ploetzlich tauchte das wieder auf. Ich sah damals noch keinen Zusammenhang. Mittlerweile tritt dieser Reizhusten auf, obwohl ich keine Hormone nehme. Ich werte das insgesamt als Progression, da etwas unter Hormonen (die Gewebe weich machen) auftrat aber unter Normalbedingungne noch nicht. Jetzt scheint es soweit zu sein, dass es "keine Hormone mehr braucht". Seltsam ist, dass ich mich beim Essen (ich konzentriere mich aber auch sehr auf das Essen) kaum verschlucke und meine Bissen auch herunterbekomme. Aber schlimm ist es trotzdem weil ich mir Sorgen um meine Lunge mache. Es wird zwar immer mal besser, wenn man Asthmaspray einsetzt, aber insgesamt besorgt mich das doch sehr. Eine Schluckuntersuchung (FEES) zeigte ein "geringes Leaking", das wird von den Experten als "unproblematisch" eingestuft. Aber meine Bronchokonstriktion wird immer schlimmer und auch wenn ich nicht schwer lungenkrank bin, empfinde ich diesen Zustand als nicht akzeptabel. Wo soll es schliesslich hinfuehren, wenn man nichts tun kann?
    Gefuehlt aspiriere ich gelegentlich (nicht direkt sondern sekundaer via Leaking) Speichel, der diese Entzuendung in meiner Lunge unterhaelt. Es passiert vielleicht 4-5 x am Tag, oefter nicht, aber es reicht um eine Bronchokonstriktion aufrechtzuerhalten. Da der Schluckbefund nicht gravierend ist, und die Lufu auch nicht gravierend (als jemand der viel Sport treibt hat man auch Reserven...) wird das nicht ernst genommen. Gibt es jemanden hier, der sowas schonmal erlebt hat, oder der so etwas klinisch wiedererkennt?

    Ansonsten habe ich ein Faszikulationssyndrom (gelegentlich Salven, permanent Einzelpotentiale), Muskelschmerzen auch Kraempfe und eine beginnende geringe Atrophie von Handballen- Zwischenknochenmuskeln, beginnend auch Unterarm re ulnar. Mir zieht es an den Knochen, die Gelenke tun weh, Plattfuesse senken sich durch, die Zehen beginnen zu deformieren.

    Ich bin seit 4 MOnaten von diversen Fakultaeten durchgecheckt worden, neben Rheumatologie (sehr gruendlich) Neurologie, Pulmologie auch allgemein Internistisch (Endokrinologie) Dermatologie. Sie alle wollen nichts sehen und denken es sei psychisch. Leider ist mein Husten und meine Bronchokonstriktion alles andere als psychisch und es macht mir sehr Angst.
    Ich freue mich ueber Feedback,

    g.

    #2
    Aus Diskretionsgründen gelöscht
    Zuletzt geändert von Amalia; 18.04.2012, 23:58.

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      #3
      Liebe Amalia,

      vielen Dank fuer Deinen Beitrag. Es ist immer gut, wenn man seine Beschwerden auch mal "abgleichen" kann, abgesehen davon, dass es vielleicht einfacher zu ertragen ist, wenn man nicht so ganz alleine als Simulant dasteht.

      Es ist wohl so, dass das Gesundheitswesen derzeit mit soviel eindeutigen Diagnosen schon ueberfordert ist, dass man annehmen muesste, fuer die nicht einduetigen Faelle reichen die Reserven nicht mehr.
      Neurologen nehmen einen noch nichtmal ernst, wenn man Laehmungen hat. Ein ALS Patient ging mit Fussheberschwaeche und eindeutiger Gangstoerung als (Polizist und Tanzlehrer wohlgemerkt) zu einem sehr rennomierten Neurologen (Ordinarius in namhafter Klinik) und man sprach ganz lapidar von einem "Neurologischen Schaden, das wuerde vergehen, 6 Monate warten...) Irgendwann 6 Monate spaeter konnte er das ganze Bein nicht mehr bewegen und bekam die Diagnose ALS. Das nur als Beispiel, was der gemeine Neurologe so zu sehen bekommt und worauf ueberhaupt noch reagiert wird. Ich habe mich schon irgendwie damit abgefunden, dass wenn man wenig beeintraechtigt ist, dass dann auch ein Arzt schwer eine Diagnose finden wird. Aber ich komme kaum damit klar, zuzusehen, wie meine Lunge immer kraenker wird (wie gesagt Dauerspastiken, die ja immer wieder mit vereinzelten Aspirationen unterhalten werden) und man darauf wartet, dass es endlich auf dem Roe Thorax oder in der Lufu als drastische Einschraenkung zu sehen ist.
      Es waere da schon wuenschenswert, fruehzeitig zu intervenieren.

      Vielleicht lesen ja auch Logopaeden mit, die einige Faelle aus ihrer Praxis kennen, die unmittelbaeren Therapeuten haben oft enorme Detailkenntnisse.

      Insgesamt erlebe ich, wie menschenverachtend oft von Aerzten, die nicht mehr weiter wissen, der Umstand "psychisch" angenommen wird, bevor man ueberhaupt alles ausreizt, was diagnostische Sicherheit bringen koennte. Und schliesslich ist Diagnostik auch nicht 100% zuverlaessig oder aussagekraeftig.

      Liebe Gruesse, G.

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        #4
        Hallo G. und A.

        Peng: Logopäde.

        Aber was soll ich aus der Ferne dazu sagen. Offensichtlich verschluckt Ihr euch. Woran dies liegt, oder liegen könnte, dazu etwas zu sagen, wäre von hieraus reinstes Rätselraten.
        Ich kann nur nochmal darauf hinweisen, dass Ihr euch eine logopädische Therapie verordnen lassen könntet. Um dies zu machen, müsst Ihr nur eure Schluck- und Stimmprobleme bei einem HNO schildern. Mehr nicht. Bei der Wahl eures Logopäden könnt Ihr ja im Vorfeld fragen, ob diese(r) Erfahrungen mit Dysphagien hat. In einigen Kliniken nehmen die Therapeuten auch ambulante Patienten an. Da mal nachzufragen, wäre bestimmt nicht verkehrt.

        Ich gehe davon aus, dass euch eine logopädische Therapie mit einem erfahrenen Therapeuten auf jeden Fall irgendwie weiter bringt.

        Aber nochmal zu dem, was Ihr schreibt. Ich kann das wohl nachvollziehen, dass es sehr schwer auszuhalten ist, so eine Symptompalette, wie Ihr sie beschreibt, medizinisch nicht bestätigt zu bekommen. Und ich habe den Eindruck, dass dies für euch ein ganz wichtiger Punkt ist. Auch das kann ich nachvollziehen. Mir wäre es auch sehr wichtig, um erstens eine objektive Bestätigung der Symptomatik zu bekommen und zweitens, mich nicht als Simulant hingestellt zu empfinden.
        Ich kann also Wut und Ohnmacht nachvollziehen, und ebenso die Angst, die aus der aktuell erlebten Symptomatik erwächst.

        Übringens sind diejenigen mit Diagnose auch nicht frei davon. Widerstände im Gesundheitssystem gibt es auch für eindeutig diagnostizierte Menschen. Das nervt mitunter bis zur Verzweiflung. Und eine medizinisch diagnostizierte Symptomatik wird im aktuellen Erleben auch nicht besser dadurch, das man weiß, warum es einem scheiße geht. Wenn mir zB die Luft wegbleibt, dann weiß ich zwar, warum dies so ist, aber das Erleben der Luftnot ist alptraumhaft und verschafft mir eine fette Angst, dazu eine Ohnmacht meiner körperlichen Situation gegenüber und Wut auf Gott und die Welt, weil ausgerechnet ich den Mist haben muss.

        Was bleibt also als Differenz zwischen uns übrig: der Simulant. Diesbezüglich kann ich sagen, jedesmal, wenn ich meine Erkrankung wegen irgendeiner Geschichte irgendeiner Behörde oder Institution aus dem Gesundheitswesen vorstellen muss, taucht er wieder auf, der Simulant. Ob nun Ärzte oder Sachbearbeiter, die Antworten auf meine Fragen, Hilfs- oder Heilmittelanträge sind mitunter derart abwertend und niederschmettern, dass eine festgestellte Erkrankung gar nichts bedeutet.

        Ich möchte jetzt nicht unsere Situationen nivellieren. Natürlich gibt es Unterschiede. Offensichtlich sitzt den Menschen ohne Diagnose die Verzweiflung wie ein Messer im Nacken. Aber genau aus diesem Grund bringt es natürlich überhaupt gar nichts, sich immer über andere Menschen in der Symptomatik abgleichen zu wollen. Das bestätigt nichts und schafft nur weiter Angst und Verzweiflung. Auf die Symptome andere zu schauen, um die eigene Symptomatik zu verstehen, löst nur einen unergründlichen Sog aus, der einem alles verspricht, aber tatsächlich alles nur noch schlimmer macht. Es wird nichts erklärt, nichts bestätigt, nichts gelindert. Tut euch das nicht an. Nehmt eure ganze Kraft und biegt den Blick weg von den Symptomvergleichen, hin zu euren Vermögen.
        Eine therapeutische Leitlinie heißt: Defizite sehen, Vermögen herausstellen. Nur über die Entfaltung ihrer Vermögen kommen die Patienten wieder in ein lebenswertes Leben.

        Ich wünsche euch das.

        Liebe Grüße
        Guido

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          #5
          Hallo Guido

          Ich kann dir nur in allem beipflichten. Voll und ganz bestätigen was du schreibst.

          Bevor ich beim Neurologen war, hatte ich zwar den Stempel: Symulant, hab mir aber keine Gedanken darüber gemacht. Die Symtome waren da und gut. Erst seit dem gesucht wird und immer wieder etwas neues in der Luft hängt habe ich Ängste entwickelt. Ich werd noch die Erhöhung der Schwerbehinderung beantragen, und versuchen ein G eingetragen zu bekommen. Und dann sollen mich alle erst mal wieder gern haben. Ich hab keine Lust meine Nerven so zu strapazieren.

          Ich versuche so zu leben, daß ich mich freu an dem was ich noch kann, und nicht dem nachzutrauern was ich nicht mehr kann.

          Gruß Hanni

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            #6
            Hallo Guido,

            zunaechst mal finde ich es super, dass Du hier antwortest! Soviel Engagement ist beispielhaft und insbesondere fuer DGM Patienten ein grosses Geschenk.

            Du beschreibst sehr rational, dass es darauf ankommt, Defizite zu behandeln und seine Symptome nicht abzugleichen.
            Vielleicht ist es mir nicht gelungen, besser darzustellen, warum mir der Austausch hier im Forum (und zwar unter Schilderung von Symptomen) enorm viel gebracht hat und auch mich psychisch sehr stabilisiert. Seit es dieses Forum "ohne Diagnose" gibt, laufe ich mit viel weniger Aengsten rum, wenngleich sich an der Grundsituation nichts geaendert hat. Ich selbst betrachte das als Gewinn und meine Familie freut sich auch, wenn ich besser drauf bin.
            Was einen wahnsinnig macht, und was nicht, das muss irgendwie jeder selbst herausfinden.
            Ich gebe gern zu dass ein medizinischer Laie mit dem Abgleichen von Symptomen meistens ueberfordert ist und das nicht richtig einordnen kann. Ich selbst habe jedoch jahrelang Erfahrung mit Krankheiten und Diagnosen, so dass ich schon unterscheiden kann, was uU bedrohlich ist und was nicht.
            Ich persoenlich danke allen, die mir Ihre Symptome geschildert haben. Letztendlich ist so ein Forum ja auch da, sich auszuheulen und mal loszuwerden, was einen belastet. Da darf es doch erlaubt sein zu beschreiben, wie es einem geht.

            Dein Hinweis, dass Logopaedie in meiner Situation etwas bringen duerfte ist gut. Allerdings finde mal in einer Zeit, in der man als Kassenpatient einen Arzt findet, der sein Budget "belasten" moechte, mit einer aus seiner Sicht "irrelevanten" Stoerung. Fuer den Schluckprofi hat der "Husten" andere Ursachen und fuer den Lungenfachmann ist es auch kryptisch, wahrscheinlich psychogen. Bleibt also der Griff in die eigene Tasche um sich eine private Logopaedie zu suchen. Ich lebe in einer Stadt mit 500 0000 Einwohnern und es gibt im Netz kaum Hinweise auf Logopaeden, die Dysphagie machen. Eine einzige gibt es und 10 Sitzungen fuer 600 Euronen haben nicht mal den Hinweis gebracht, dass man kraeftig schlucken sollte, um die Muskulatur zu staerken. Habe mir nach dieser Nullnummer dann ein Buch ueber Logopaedie bei Schluckstoerungen gekauft und therapiere mich nun selbst.

            Aus dem Medizin-Netzwerk faellt man ohne Diagnose oft erstmal raus.

            Und es ist nicht die Einzige Domaene, in der InternetForen den Patienten die wichtigste Hilfestellung ueberhaupt sind. Der Austausch mit Betroffenen bleibt fuer mich eine der wichtigsten Saeulen an seiner Gesundheit zu arbeiten.

            Und deshalb gebuehrt Dir grosser Dank, dass Du Deine kostbare Zeit opferst, uns hier zur Seite zu stehen!!!

            LG, G.

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              #7
              Lieber Guido, liebe Galactovenin,

              ich bin Euch für beide Eurer Beiträge total dankbar! Denn sie erwähnen jeweils wichtige Aspekte.

              Mir tut hier auch der Austausch im Forum an sich sehr gut.

              LG
              Zuletzt geändert von Amalia; 18.04.2012, 23:59.

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                #8
                Hallo G.,

                es freut mich für dich, dass Dir dieses Forum gut tut. Und natürlich vergleichen wir uns in jeder Sparte des DGM- Forums mit den anderen Schreibern. Der Vergleich ist das Naheliegenste und zunächst auch ganz einfach zu erlangen. Insofern habe ich mich unklar ausgedrückt und eine ganz übliche Praktik von Menschen mit Erkrankungen, nämlich über den Vergleich mehr über sich selbst zu erfahren, in ein zu einseitiges Licht gerückt.

                Als ich den vorhergehenden Text schrieb, hatte ich eine bestimmte Äußerung im Kopf, die ich natürlich nicht zum Anlass nehmen kann, um pauschal daraus ein Problem zu weben. Mir ging es darum, die Grenze zu markieren, ab der ein Vergleich problematisch wird. Nämlich dann, wenn der Vergleich nicht mehr dazu dient, die eigene Erkrankung besser ertragen zu können, sondern dazu führt, dass schlechte Aspekte des Erkrankten, mit dem man sich vergleicht, auf sich selbst übertragen werden. Es ging mir um diese spezielle Möglichkeit des Übertrags beim Vergleichen.

                Wenn Vergleiche dazu führen, dass ihr Ergebnis Angst ist, dann ist die Praktik des Vergleichens ein Horrortrip. Solche Horrortrips habe ich oft genug in der REHA mitbekommen, bei Betroffenen und Angehörigen. Und es ist dann gewissermaßen die erste Bürgerpflicht des Personals, die Menschen aus diesem Horrortrip zu holen. Sonst ist nämlich keine klare Sicht auf sich selbst möglich.
                Mediziner nehmen sich da übrigens nicht aus. Die eigene Betroffenheit, oder die Erkrankung eines nahen Angehörigen, kann auch bei den fachkundigsten Menschen zu regelrecht blinden Flecken in der Wahrnehmung und zu überstürzten Handlungen führen.

                Aber ich freue mich, dass Du das so klar im Blick hast. Und: Danke für deinen Widerspruch.

                Es freut mich allerdings gar nicht, dass Du mit der Logopädie so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Aber auch unter den Therapeuten ist es wie bei den Ärzten, es gibt solche und solche.
                In meiner Berufszeit als Logopäde hatte ich Fälle, mit denen ich nicht zurecht kam, da konnte ich mich biegen, wie ich wollte. Aus der Perspektive der Patienten war ich sicher die Fachpfeife schlechthin. Ich will damit sagen, dass das Verhältnis Patient- Therapeut stimmen muss. Es ist sozusagen die Aufgabe des Patienten, sich den Therapeuten zu suchen, wo er sich gut aufgenommen fühlt. Das ist manchmal nicht der Erste.
                Deshalb nochmal der Hinweis: oft nehmen REHA- Kliniken oder Akut- Krankenhäuser auch ambulante Patienten an. Das ist bei Schluckstörungen sicher nicht die verkehrteste Adresse. Und ob Therapeuten Erfahrungen mit Schluckstörungen haben, bekommst Du tatsächlich nur über Gespräche mit ihnen heraus, in dem Du nachfragst, wo sie da Erfahrungen gesammelt haben und welche usw. Das Internet taugt diesbezüglich leider gar nichts.

                Das Buget der Ärzte ist für die Ärzte immer die Ausrede, wenn es um Therapie außerhalb des Regelfalls geht. Für die Erstverordnung und die normalen Folgeverordnungen sollte dies keine Rolle spielen. Wenn doch- anderen Arzt (mit möglichst großer Praxis, also hoher Patientenzahl) fragen.

                Das Du dich nun selber kundig machst, ist nie verkehrt. Ich wünsche Dir dabei den größten Erfolg und wenn Du Fragen hast, will ich antworten, so gut ich kann und soweit dies in diesem Rahmen möglich ist.
                Eine gute Heranführung an Schluckstörungen ist die Ratgeber- Reihe vom Schultz- Kirchner Verlag. Es gibt natürlich haufenweise Fachbücher. Die Schluckbibel der Logopäden ist von G. Bartolome, Schluckstörungen, Urban&Fischer. Das ist aber sehr umfangreich und äußerst komplex.
                Trotzdem möchte ich Dir noch einmal raten, dich um eine von einem Arzt verschriebene Logopädie zu bemühen. Auch, um deine selbst erworbenen Kenntnisse abzugleichen. Kräftig Schlucken ist nämlich leicht gesagt und schnell falsch getan. Im Glauben, das Richtige zu tun, verschärft sich dann mitunter die Problematik. Glaub mir, ich habe Menschen sich kräftig in die Aspiration schlucken gesehen.

                Liebe Grüße
                Guido

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                  #9
                  Hallo Amalia,

                  jetzt lese ich gerade deinen letzten Text. Wir alle hier sind bei Dir und wollen Dir über diese schwere Zeit hinweg helfen. Das ist klar. Aber, wenn ich dein Schreiben ernst nehme, und ich nehme es so ernst, wie ich deine Symptomatik als eine physische ernstnehme, dann ergibt sich daraus, dass nicht mehr die Symptome Dir dein Leben versehren, sondern deine Angst vor ihnen und was sie bedeuten könnten.

                  Du erleidest deine Ohnmacht also nicht mehr nur über ein physisches Geschehen, sondern zunehmend über die Beurteilung des physischen Geschehens. Ich mache dich also nicht zum Simulanten, wenn ich Dir jetzt sage, dass deine Angst und Ohnmacht sich mehr und mehr auch aus deinen Beurteilungen deiner Lage entwickeln.

                  Und ich meine das so ernst, wie alles, was ich zuvor geschrieben habe, wenn ich Dir sage, dass wir hier in diesem Forum, als diejenigen, die Dir helfen wollen, bei einer so stark ausgeprägten Angst, selber eine psychologische Hilfe in Anspruch nehmen würden. Ich zumindest. Das hat nichts mit Simulant oder Psycho zutun, das gebietet einfach die Not.

                  Ich möchte Dir deshalb wirklich ans Herz legen, diesen Gedanken zuzulassen. Es würde Dir sicher sehr gut tun, mit einer guten Therapeutin über deine Situation zu sprechen. Mir tat das auch gut, sehr gut sogar. Ich möchte sagen, es war ein ganz wichtiger Schritt für mich, überhaupt meinem Leben wieder eine Chance einzuräumen.

                  Selbstverständlich wünsche ich Dir, dass die Angst jetzt sofort aufhören möge. Wenn sie es aber nicht tut, wünsche ich Dir, dass Du dich für ein gutes professionelles Gespräch öffnen kannst.

                  Liebe Grüße
                  Guido

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                    #10
                    Gelöscht aus persönlichen Gründen
                    Zuletzt geändert von Amalia; 19.04.2012, 00:00.

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                      #11
                      Angst

                      Liebe Amalia.

                      auch ich wünsche dir, daß du deine Ängste bald wieder in den Grff bekommst und daß zumindest erst mal weniger werden. Ich muß sagen, leider kann ich diese Ängste aus einem anderen Hintergrund nachvollziehen. Das hat wirklich nichts mit Psychoschiene zu tun. Ich hoffe sehr daß dir geholfen werden kann. Ich drück dir ganz fest die Daumen.

                      Hanni

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                        #12
                        Ohne Diagnose

                        Liebe Amalia
                        Eben habe ich mal wieder in das Forum "ohne Diagnose" reingeschaut. Es macht mich traurig, wenn ich von Deiner Angst lese. Ich kann Dich sehr gut verstehen. Es macht Dir grosse Sorgen, was eventuell aus Dich zukommen könnte. Aber bedenke, könnte, nicht kann. Ich bin ja kein Arzt denke aber, daß Deine Fachärzte bestimmt etwas ungewöhnliches was hin zur ALS ging, gefunden hätten. Aber das weisst Du ja am besten. Das Du bei dem Symtomen die Du hast, natürlich dauernd in Angst lebst, kann ich auch sehr gut verstehen.
                        Es ist im Moment genau so schlimm für Dich als wenn Du schon Gewissheit hättest, daß es sich um die schlimme Krankheit handeln würde. Trotzdem denke auch, daß es für Dich noch die Hoffnung gibt, daß Du verschont bleibst.
                        Liebe Amalia, ich nehme Dich in meine Arme und will Dich trösten, und egal was wird, Du wirst es schaffen, da bin ich mir ganz sicher
                        Ganz liebe Grüße von Malefitz

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                          #13
                          Hallo Amalia,

                          da habe ich ja offene Türen eingerannt.

                          Ich freue mich für dich, dass Du die Kraft und den Willen hast, diese ganzen Schritte für dich zu gehen. Und es ist überhaupt nicht traurig, dass Du eine Psychotherapie machst. Viele Menschen nehmen das in Anspruch.

                          In allem, was Du hier schreibst, tauchen nicht nur deine Defizite auf, sondern immer auch deine Stärken. Das lässt mich an dich glauben. Du wirst das schaffen. Vielleicht nicht jetzt, dass wäre auch zu eilig, aber doch bald.

                          Vor einigen Jahren, als ich eine Psychotherapie für mich in Anspruch nahm, da sah ich mich häufig schon sterben. Die nahe Zunkunft erschien mir sinnlos. Trotz Diagnose. Die Bilder, die ich mir von mir und meiner Erkrankung ausmalte, ließen mich nicht tot sehen, sondern sterbend. Es entwickelte sich in mir ein starkes Gefühl des Sterbens. Dementsprechend war ich unterwegs. Jeder Einkauf war das letzte Geschäft, jedes Gespräch quasi die Verkündung meines letzten Willens. Heute lache ich darüber, der Rückblick auf mich selbst in dieser Zeit verschafft mir eine große Leichtigkeit. Dafür musste ich wohl durch dieses Nadelöhr, wo das ganze Leben sich so einengt, dass ich glaubte, jetzt wird gestorben.

                          Nun habe ich mich unverhoffter Weise überlebt. Auch durch die Hilfe einer für mich sehr guten Psychotherapeutin. An manchen Tagen fällt es mir immer noch sehr schwer, mit meiner Erkrankung umzugehen. Aber, solange ich nicht wieder dauerhaft das Gefühl des Sterbens in mir aufsteigen lasse, kann ich ganz gut leben, auch mit meinen Verlusten.

                          Gestorben wird später! Obwohl diese Aussage sich ganz in der Begrifflichkeit des Sterbens buchstabiert, klingelt aus ihr doch ganz laut das Leben heraus.

                          Bei Dir wird sich das alles anders verhalten. Mit dem, was ich schrieb, wollte ich mich nicht mit Dir vergleichen. Aber dein Nadelöhr wirst auch Du passieren müssen. Während ich meins passierte, wusste ich noch nicht einmal, dass ich es tu. Komischer Weise stellt man diesen wichtigen Schritt häufig erst im Nachhinein fest. Und manchmal geht es auch nicht mit einem Schritt. Aber dass Du dies für dich erreichst, darauf würde ich Wetten abschließen.

                          Liebe Grüße
                          Guido

                          Kommentar


                            #14
                            Ihr Lieben, Hanni, Malefitz, Veni (ich nenne Dich mal so, denn Dein Name ist so umständlich lang) und bester Guido,

                            Hut ab, was seid Ihr klasse Menschen! Jeder für sich mit seinem eigenen Leben und dessen Herausforderungen "belastet" und doch so sehr für mich da! Habt tausend, tausend Dank! Einfach nur ein paar Zeilen in diesem Forum...und doch riesige Hilfe. Bessere Dienste könnte eine Selbsthilfegruppe auch nicht leisten.

                            Veni, Malefitz, ich habe Euch PN geschrieben, um so ein wenig näher auf Eure Zeilen eingehen zu können.



                            Ihr tut mir gut- dass muss ich Euch jetzt mal sagen! Jeder von Euch ist einsame spitze!

                            Also DANKE an ALLE, die mir hier öffentlich oder per PN schreiben.




                            Eure Amalia
                            Zuletzt geändert von Amalia; 19.04.2012, 15:41.

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Guido

                              Ich will dir auch mal danke sagen wie du schreibst. Das was ich hier lese erinnert mich an meine schlimme Zeit. Und wie du es schreibst, bringt es sehr viel Vertrauen und Zuversicht. Mir geht es im Moment gut und ich kann mit meinen Einschränkungen leben. Manchmal hab ich ein kleines Tief aber das geht wieder vorbei und ich kann mich an jedem Tag freuen. Etwas Schönes findet man jeden Tag.

                              liebe Grüsse Hanni

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