Ankündigung

Einklappen

Einhaltung der Forenregeln und Kommunikationskultur

Liebe Forumsnutzer,

gerne stellen wir Menschen mit neuromuskulärer Erkrankung und ihren Angehörigen das DGM-Forum für Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung zur Verfügung und bitten alle Nutzer um Einhaltung der Forenregeln: https://www.dgm-forum.org/help#foren...renregeln_text. Bitte eröffnen Sie in diesem Forum nur Themen, die tatsächlich der gegenseitigen Unterstützung von neuromuskulär Erkrankten und ihrem Umfeld dienen und achten Sie auf eine sorgfältige und achtsame Kommunikation.

Hilfreiche Informationen und Ansprechpersonen finden Sie auch auf www.dgm.org.

Ihre Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM)
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Nebenwirkung von Scopoderm

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Nebenwirkung von Scopoderm

    Hallo zusammen,
    wie Ihr wisst, produziert jeder Mensch 3 Liter Speichel pro Tag, der ihn nicht stört, weil er von ihm immer unbewusst wieder geschluckt wird.
    Wegen Nachlassens der Schluckfähigkeit schluckt mein Mann nun die Hälfte davon nicht mehr, weswegen er seit Mitte Februar alle drei Tage ein Scopoderm-Pflaster hinters Ohr bekam. Dieses Pflaster, das eigentlich zur Bekämpfung der Reisekrankheit erdacht wurde, hat als Nebenwirkung u.a. auch eine Reduktion der Speichelproduktion. Diese Nebenwirkung hatte das Mittel erfreulicherweise auch bei meinem Mann. Zur gleichen Zeit bekam mein Mann Probleme, die wir damals auf das Fortschreiten seiner ALS schoben: Großes Schlafbedürfnis, akuter Harnverhalt, in Abständen immer wieder Herzrasen, dauerhafte Desorientierung und Verwirrtheit. Das Schlimmste war, dass er kaum noch auf Ansprache reagierte. Er schaute uns zwar mit großen Augen an, schien uns dabei aber nicht zu sehen, sondern schaute quasi durch uns durch. Er erkannte nicht einmal mich mehr. Der Pflegedienst schrieb in sein Forum: "Unser Patient tritt nun seine letzte Reise an".
    Da mein Mann starke Hautreizung durch das Pflaster bekam, ordnete der Arzt an, das Pflastern vorübergehend auszusetzen. In Folge verschwanden nicht nur die Hautreizungen. Mein Mann wurde langsam immer wacher, der leere Blick verschwand, das Herzrasen kam nur noch einmal für kurze Zeit wieder. Mein Mann ist wieder ansprechbar, erkennt mich wieder, kommuniziert sogar in bescheidenem Umfang wieder aktiv mit uns. Es ist wie ein Wunder! Wir haben dafür nur eine Erklärung: Das Scopoderm-Pflaster bescherte meinem Mann folgende der im Beipackzettel aufgeführten seltenen Nebenwirkungen "Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Beeinträchtigung des Gedächtnisses oder der Konzentration, Desorientierung, Verwirrtheit oder Halluzinationen".
    Liebe Grüße, Margit

    #2
    Hallo Margit,
    Mein Mann bekommt auch alle drei Tage ein Scopodermpflaster und hat seitdem einen sehr hohen Puls. Zudem wirkt das Pflaster nicht mehr. Der Speichel läuft und läuft. Ich bin seit Wochen auf der Suche nach einer Alternative. Ohne Erfolg. Atropin scheidet aus, weil es auch den Puls erhöht. Wie habt ihr das Problem gelöst. Gruß Christa

    Kommentar


      #3
      Robinul, subkutan gespritzt, täglich 0,3 bis 0,4 ml morgens. Ich spritze dies meinem Ehemann, bzw. eine Pflegekraft soweit anwesend.
      Da der Speichel-Fluss "zunimmt" - wegen immer weniger Schluckvorgängen - wirkt es so, als ob die bisherigen Medikamente wie z.B. Scopoderm nicht mehr wirken.
      Neben einer möglichen "Gewöhnung", ist tatsächlich der sich verschlechternde (weniger) Schluckvorgang die Ursache.

      Auch Robinul muss nach geraumer Zeit in höherer Dosis verabreicht werden.

      Mit den Nebenwirkungen - je nach Person unterschiedlich - muss man leider zurecht kommen (z.B. Harnverhalt, Stuhlgang Probleme, etc.)

      Kommentar


        #4
        Hallo Christa,
        leider darf mein Mann keines der möglichen Medikamente zur Speichelflussreduzierung nehmen (Unverträglichkeit mit seinen anderen Medikamenten, zudem immer mal wieder Herzrythmusstörungen bzw. Vorhofflimmern). Für eine Spritze in die Speicheldrüsen müsste er stationär aufgenommen werden. Weil unser Plegedienst nicht ins Krankenhaus mitkommen darf, scheidet diese Möglichkeit für uns auch aus, da kein Krankenhaus die Ressourcen für die benötigte Lungenpflege meines Mannes hat. . Er bekommt nun eine Kanüle mit subglottischer Absaugemöglichkeit für den Speichel.

        Kommentar


          #5
          Zitat von margit Beitrag anzeigen
          ... Er bekommt nun eine Kanüle mit subglottischer Absaugemöglichkeit für den Speichel.
          Das machen wir schon jahrelang: Über den Absaugschlauch wird das Sekret von einer Pumpe rund um die Uhr in einen Auffangbehälter transportiert. Zusätzlich wird nach Bedarf ab und zu manuell abgesaugt.
          Der Speichelfluss ist bei meiner Frau nicht erhöht; sie kann ihn nur nicht schlucken wie ein Gesunder. Wir unternehmen schon lange nichts mehr, um ihn zu reduzieren, weil das Scopoderm-Pflaster (es wirkt auf den gesamten Organismus, nícht nur da, wo man es hinklebt) das Sekret so zäh gemacht hat, dass es äußerst schwer abzusaugen war.
          Zuletzt geändert von Blauracke; 09.05.2019, 02:18.

          Kommentar


            #6
            Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für die vielen guten Hinweise.
            Zwischenzeitlich war mein Mann acht Tage im RKU in Ulm. Dort hat man auf Gastrozepin umgestellt. Der Speichelfluss ist nun erträglich. Manche Tage ist der Mund sogar fast zu trocken. Gastrozepin ist eigentlich gegen Magengeschwüre, hat als Nebenwirkung aber Mundtrockenheit. Funktioniert bisher super.
            Dafür kann mein Mann seit ein paar Tagen kaum noch schlucken, nimmt fürchterlich ab und wehrt sich gegen eine PEG, weil er Angst hat, dass er den ganzen Tag an der Pumpe hängt.

            Kommentar

            Lädt...
            X