Das Unternehmen Phoenix Neurological Associates, LTD rekrutiert gerade ALS-Patienten für eine Phase 1/2 Studie zur Überprüfung der Sicherheit von L-Serin bei ALS-Patienten.
In der Studie werden verschiedene Dosierungen überprüft. Hintergrund einer möglichen Wirksamkeit von L-Serin sind vorherige Studien zum ALS-Parkinson-Demenz-Komplex, bei dem festgestellt wurde, dass Patienten aus Europa und Nordamerika eine abnorm hohe Konzentration von β-methylamino-L-alanin (BMAA) im Gehirn aufwiesen, das potenziell neurotoxisch wirkt.
Es wird angenommen, dass dieser hohe Anteil BMAA das interagieren der Aminosäuren im Hirnstoffwechsel stört und unter anderem zur Fehlfaltung von Proteinen führt. In Zellkulturen von Säugetieren zeigte sich, dass von außen zugeführtes L-Serin den neurotoxischen Effekt von BMAA hemmen, den Stoffwechsel der Aminosäuren normalisieren und somit den Zelltod verhindern konnte. Sehr hohe Dosen von L-Serin konkurrieren offenbar mit einer Anzahl nicht essenzieller Aminosäuren über die Blut-Hirn-Schranke über den y+Transporter.
Diese Entdeckungen führten zu der Hypothese, dass hohe Dosen L-Serin möglicherweise den gestörten Aminosäurenstoffwechsel im Gehirn stoppen und die Progression von ALS verlangsamen oder sogar abstellen könnte. Das Studiendesign sieht 4 Gruppen mit Dosierungen von 1mg bis 15g L-Serin (täglich) bei einer Behandlungsdauer von 6 Monaten vor.
Hier die Studie: http://www.clinicaltrials.gov/ct2/sh...-serine&rank=2
Hier ein paar Anmerkungen von mir:
L-Serin ist eine nicht essenzielle Aminosäure, die schon heute kostengünstig auf dem Markt für jedermann zu erwerben ist. Da es sich im weitesten Sinne um ein Nahrungsergänzungsmittel handelt, ist L-Serin nicht patentierbar. Pharmaunternehmen dürften daher kaum ein Interesse haben, Studien zu finanzieren. Umso erstaunlicher ist es, dass das Unternehmen Phoenix Neurological Associates LTD eine solche Studie durchführen lässt.
Auf PLM konnte ich recherchieren, dass viele Patienten teilweise schon seit langer Zeit verschiedene Aminosäuren oder -komplexe supplementieren, allerdings nicht L-Serin. L-Serin ist zwar in einigen Aminokomplexen enthalten, aber nur in sehr geringen Mengen.
Nun kann jeder diese Studie und die dahinterliegende Hypothese bewerten wie er möchte. Die Verzehrempfehlung von Anbietern liegt üblicherweise bei 1g (2 x 500mg) täglich. Damit sieht das Design in der höchsten Dosis das 15fache vor. Niemand weiß, welche (Neben)Effekte solch eine Dosis beim Menschen auslöst. Daher sei an dieser Stelle der Hinweis erlaubt, dass auch Aminosäuren in bestimmten Einnahmemengen toxische Wirkungen haben können.
Pusteblume7
In der Studie werden verschiedene Dosierungen überprüft. Hintergrund einer möglichen Wirksamkeit von L-Serin sind vorherige Studien zum ALS-Parkinson-Demenz-Komplex, bei dem festgestellt wurde, dass Patienten aus Europa und Nordamerika eine abnorm hohe Konzentration von β-methylamino-L-alanin (BMAA) im Gehirn aufwiesen, das potenziell neurotoxisch wirkt.
Es wird angenommen, dass dieser hohe Anteil BMAA das interagieren der Aminosäuren im Hirnstoffwechsel stört und unter anderem zur Fehlfaltung von Proteinen führt. In Zellkulturen von Säugetieren zeigte sich, dass von außen zugeführtes L-Serin den neurotoxischen Effekt von BMAA hemmen, den Stoffwechsel der Aminosäuren normalisieren und somit den Zelltod verhindern konnte. Sehr hohe Dosen von L-Serin konkurrieren offenbar mit einer Anzahl nicht essenzieller Aminosäuren über die Blut-Hirn-Schranke über den y+Transporter.
Diese Entdeckungen führten zu der Hypothese, dass hohe Dosen L-Serin möglicherweise den gestörten Aminosäurenstoffwechsel im Gehirn stoppen und die Progression von ALS verlangsamen oder sogar abstellen könnte. Das Studiendesign sieht 4 Gruppen mit Dosierungen von 1mg bis 15g L-Serin (täglich) bei einer Behandlungsdauer von 6 Monaten vor.
Hier die Studie: http://www.clinicaltrials.gov/ct2/sh...-serine&rank=2
Hier ein paar Anmerkungen von mir:
L-Serin ist eine nicht essenzielle Aminosäure, die schon heute kostengünstig auf dem Markt für jedermann zu erwerben ist. Da es sich im weitesten Sinne um ein Nahrungsergänzungsmittel handelt, ist L-Serin nicht patentierbar. Pharmaunternehmen dürften daher kaum ein Interesse haben, Studien zu finanzieren. Umso erstaunlicher ist es, dass das Unternehmen Phoenix Neurological Associates LTD eine solche Studie durchführen lässt.
Auf PLM konnte ich recherchieren, dass viele Patienten teilweise schon seit langer Zeit verschiedene Aminosäuren oder -komplexe supplementieren, allerdings nicht L-Serin. L-Serin ist zwar in einigen Aminokomplexen enthalten, aber nur in sehr geringen Mengen.
Nun kann jeder diese Studie und die dahinterliegende Hypothese bewerten wie er möchte. Die Verzehrempfehlung von Anbietern liegt üblicherweise bei 1g (2 x 500mg) täglich. Damit sieht das Design in der höchsten Dosis das 15fache vor. Niemand weiß, welche (Neben)Effekte solch eine Dosis beim Menschen auslöst. Daher sei an dieser Stelle der Hinweis erlaubt, dass auch Aminosäuren in bestimmten Einnahmemengen toxische Wirkungen haben können.
Pusteblume7
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