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Pflegestufe: Was tun, wenn der Medizin. Dienst da ist?

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    Pflegestufe: Was tun, wenn der Medizin. Dienst da ist?

    Liebe Forumsmenschen.

    Mein Vater hat Angst vor dem Termin, wenn der Medizinische Dienst der Krankenkasse kommt.

    Er erzählt dauernd was davon, dass er in ein Formular jemanden eintragen muss, der ihm hilft. Das ist jedoch nicht zu machen, da es niemanden gibt, der das tut. Ich lebe 300 km entfernt und seine eine Haushaltshilfe möchte das nicht. Weil es auch nicht stimmt!

    Es gibt doch noch andere pflegebedürftige Eltern, die Kinder haben, die weit wegwohnen.

    Muss man sowas eintragen? Kann man das nicht anders regeln?

    Ich habe auch eine Site im Internet entdeckt, die Tipps gibt, was zu tun ist, wenn der MDK kommt. Man soll bei der Wahrheit bleiben und nichts hinzufügen.
    Ich habe ihm gesagt, er solle seine ambulante Pflegerin fragen, ob sie nicht ein Pflegetagebuch führen kann und "stoppen" kann, wie lange er alleine für sowas braucht.

    Irgendwie bin ich sehr hilflos.
    Werde versuchen bei dem Termin des MDK dabei zu sein. Aber nur als Vertrauensperson.
    Habe meinem Vater empfohlen, dass auch seine Pflegerin dabei sein sollte. Die hat Erfahrungen mit ALS Patienten. Und kann vielleicht dem MDK besser erzählen, was ihr Eindruck ist.

    Wie ist das, wenn der MDK kommt?
    Was habt Ihr gemacht?
    Was wird gefragt?
    Muss der Erkrankte was "vormachen"?
    Geht das auch ohne Eintragung einer Hilfsperson?


    Vielen Dank.

    Kornblume

    #2
    hallo,

    da muss doch niemand eingetragen werden. es sei denn dein vater hat noch keine pflegekraft und meint das.

    es zählt lediglich die zeit die der pflegedienst oder andere hilfspersonen täglich für deinen vater benötigt. je pflegestufe gibt es unterschiedliche zeiten, die pro tag erreicht werden müssen. beispiel pflegestufe I 90 minuten hilfebedarf pro tag (wobei mehr als 45 minuten auf grundpflege entfallen muss). dazu zählt auch haushalt. wichtig wäre jetzt ein pflegeprotokoll zu führen, wo man alle handgriffe mit zeitaufwand einträgt. das kann man dann zusätzlich dem mdk vorlegen. der mdk berechnet für jede aktion einen zeitkorridor. beispiel duschen oder baden 30 minuten, rasieren 5 minuten, zähneputzen 5 minuten, je toilletengang mit anschliessendem kleider richten und WC reinigung 5 minuten usw. bei haushalt zählt zum beispiel essenzubereitung, tisch decken, glas einschenken, essen kleinschneiden und hinterher alles wieder abräumen. weiterhin zählt transfer über treppen, transfer zur toillete usw. auch können arztbesuche (wieder mit transfer hin und zurück) und apotheke umgelegt angerechnet werden.

    wichtig ist nur, dass was der mdk anrechnet muss von pflegenden (pflegedienst oder andere) erbracht werden. alles was dein vater noch selber kann wird abgezogen. beispiel dein vater braucht volle hilfe transfer in badewanne kann sich aber noch selber waschen. dann bekommt er keine 30 minuten anerkannt. es ist also ratsam, dass dein vater nicht aus falschem stolz sagt, dass und dass kann ich noch, obwohl er hilfe braucht.
    weiter ist es ratsam die sprache des mdk zu wissen. wenn pflegedienst sagt wir unterstützen beim rasieren etc. heisst das für den mdk dein vater rasiert sich zum grossen teil selbst. also immer sagen volle übernahme.

    es ist nicht gut wenn patient allein dem mdk gegenüber sitzt. es sollten pflegedienst und angehörige dabei sein. schon wegen zeugen, denn der mdk schreibt später oft was ins gutachten was bei ablehnungswiderspruch dann bezeugt werden kann. sag deinem vater er muss nicht ängstlich sein. wenn ihr ab sofort die pflegerin über mindestens 14 tage ein tagesprotokoll führen lasst und dein vater beim mdk termin nicht allein gelassen wird klappt das schon. bei gesetzlich versicherten kann man von krankenkasse bei ablehnung eine kopie des gutachtens für widerspruch verlangen. privat versicherte müssen ihren hausarzt bitten das gutachten von versicherung anzufordern. in der regel lehnen krankenkassen zunächst ab, dann widerspruch einlegen innerhalb einer frist von vier wochen.dafür zerpflückt man das gutachten und schickt sein zeitprotokoll mit.

    fazit, alles was dein vater noch selber kann wird nicht angerechnet nur was andere ihm helfen. die krankheit wird nicht berücksichtigt vom mdk, nur die derzeit bestehende behinderung die hilfebedarf erfordert.

    alles gute
    edith

    Offizielle Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Hier finden Sie aktuelle Informationen zu Gesundheitsthemen und Gesundheitspolitik.
    Zuletzt geändert von ewo; 02.09.2015, 21:33.

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      #3
      Dankeschön!

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        #4
        Ich möchte noch hinzufügen, dass auch die Zeit angerechnet wird, in der Dein Vater sich z.B. in der Badeanne wäscht oder andere Dinge selbst verrichtet, wenn jemand währenddessen einfach nur zur Sicherheit oder ggfs. Unterstützung dabei sein muss.

        LG Marlie

        Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

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          #5
          Es gibt keinen Grund zur Sorge vor dem MDK. Manche MDK Mitarbeiter sind Ekel, aber viele sind auch menschlich.
          Betroffene müssen glaubwürdig wirken. Alles angeben, nix vergessen, oder verschämt sein und deshalb etwas nicht angeben.
          Pflegestufe 1 zu erhalten ist die erste kleine Hürde.
          Danach kann man einfacher Hilfsmittel über die Kasse erhalten.

          Unser MDK war ziemlich freundlich und sogar hilfsbereit.

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