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Meine Tante hat ALS und ich bin die "neue Pflegekraft"

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    Meine Tante hat ALS und ich bin die "neue Pflegekraft"

    Hallo zusammen,

    ich versuche es so einfach wie möglich zu erklären.
    Es geht um meine Tante. 56 Jahre alt, im November 2017 fingen die Problemchen an, im Januar wurde bei ihr ALS diagnostiziert.
    Stand heute: Sie kann Arme und Beine nicht mehr bewegen. Eine Hand ist komplett gelähmt die andere geht noch gerade so. Sprechen fällt sehr schwer, schlucken ist schwierig geworden. Beispiel: eine Tablette schlucken dauert ca 25 Minuten.
    Mein Onkel und Sie hatten sich im Oktober getrennt. Er ist nun (aus Mitleid) wieder eingezogen.
    Sie hat 3 Kinder (nicht von ihm). die beiden jüngsten sind 20 und wohnen noch zuhause.
    der typische Montag sieht nun wie folgt aus. Er steht auf, kümmert sich um sie, geht zur Arbeit. In der Zeit in der er auf Arbeit ist gehen die beiden Kinder jobben. Eigentlich war gedacht dass einer den Job bei McDonals aufgibt und daheim hilft, aber das wollen die beiden nicht. Sowieso hab ich das Gefühl, dass alle froh sind wenn sie da raus kommen. Daher übernimmt aktuell IHR Vater die Pflege seiner kranken Tochter. Der gute Mann ist an die 80 und inzwischen am Ende seiner Kräfte.
    Nun komm ich ins Spiel. Ich hab zwar auch einen Vollzeitjob, aber etwas andere Arbeitszeiten. Nun sieht der Plan wie folgt aus.
    Mein Onkel kümmert sich morgens um meine Tante. Anziehen, Medikamente, in Sessel setzen TV anmachen. dann gehen alle aus dem Haus - der letzte um 10:30.
    Ich soll dann um 11 (meine Mittagspause) hin und bis 12 da bleiben. dann kommt der Vater von 12:30 bis 14 Uhr.
    Dann fahr ich wieder hin von 14:30 bis 17 Uhr und dann kommt mein Onkel zeitnah heim.

    Nun werde ich etwas ins kalte Wasser geschmissen denn ich weiß absolut nicht was ich tun soll und ich frage mich, wie die Angehörigen sowas wissen. Wie setze ich meine Tante auf die Toilette, wie wasche ich sie. Wie geht das mit Kleidungswechsel wenn jemand gelähmt ist. Essen? Vermutlich mit dem Löffel und alles klein gemacht. Was ist wenn sie sich verschluckt.

    Ich fühle mich verpflichtet zu helfen da ich bei den beiden quasi mit aufgewachsen bin. Auf der anderen Seite bin ich schon überfordert bevor es angefangen hat. Wie macht ihr das?

    Ich habe das Thema externe Pflegekraft übrigens 20 mal angesprochen. Meine Tante lehnt das konsequent ab. Sie will wohl nicht dass sie jemand außer der Familie nackt sieht oder füttern muß.

    Mein Onkel und die beiden Kinder die daheim leben sind nervlich und psychisch schon komplett am Ende. Es ist quasi ein Fulltimejob und dazu so belastend da sie ständig anfängt zu weinen und von starken schmerzen Spricht. Einen teil der Medikamente aber ablehnt. stattdessen raucht sie weiter. Nun will sie legales Marihuana rauchen, angeblich hätte sie gelesen, das würde helfen.
    Dass ihre Enkelin oft zu besuch ist (7 Jahre) und dann stunden lang im Rauch sitzt stört sie nicht.

    Ihr merkt sicher, dass ich schon sehr gereizt bin da ich den Eindruck habe, dass die ganze Familie daran zu Grunde geht. Außerdem können uns die Ärzte nicht sagen wie es weiter geht. in 6 Monaten hat es sich rapide verschlechtert. Wie werden die nächsten 6 Monate aussehen?

    Ich hoffe das war nun nicht zu lang und zu viel persönliches bla bla. Ich mußte das mal los werden.
    Danke euch

    #2
    Hallo, erst mal willkommen im Forum.
    Wie es weitergeht kann dir keiner sagen, aber bei dem schnellen Verlauf geht es sicher nicht mehr lange ohne professionelle Hilfe. Hat der Hausarzt denn keinen Pflegegrad beantragt und keinerlei Hilfsmittel? Wenn deine Tante schon kaum noch schlucken kann braucht sie irgendwann eine andere Lösung. Was ist mit Physiotherapie, Logopädie mit Schlucktraining, Hustenassistent, Rollstuhl, Beatmung nachts? Geht deine Tante zu einer ALS Ambulanz? Irgendein Arzt müsste ja auch wohl die Schmerzmittel verschreiben. Ich denke, es ist höchste Zeit, sich ordentlich beraten zu lassen. Das macht z.B. der medizinische Dienst beim Gutachten für den Pflegegrad. Zwangsweinen ist im Übrigen eine Begleiterscheinung von ALS.
    Ich wünsche euch allen viel Kraft für die Zukunft

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      #3
      Ich finde es auch nicht in Ordnung von deiner Tante zu verlangen, dass ihr sie pflegt und das der Sohn seine Arbeit aufgibt. Er ist erwachsen, möchte sein Lebensunterhalt selbst verdienen und natürlich auch etwas für seine eigene Rente tun, auch wenn er noch jung ist, muss er dennoch daran denken. Auch du musst nicht in der Mittagspause und zum Feierabend ihre Pflege übernehmen, schon gar nicht, wenn du selbst nicht weist wie du sie pflegen kannst.
      Es ist in ihrem Zustand wichtig, dass jemand bei ihr ist, aber das müsst nicht ihr sein, denn es gibt andere Möglichkeiten.
      Sie benötigt, wie Millefiori schrieb, einen Pflegegrad, sie benötigt Hilfsmittel, Therapien usw.
      Liebe Grüße
      Sandra

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        #4
        Hallo Shiny82,
        ich versorge schon länger Zeit meinen Ehemann. Wir kennen auch andere Betroffene in unterschiedlichem Fortschritt der Erkrankung.
        Bei jedem Betroffen läuft die Versorgung z.B. das An-/Auskleiden etwas anders ab.
        Es liegt z.B. an den Möglichenkeiten der Beweglichkeit z.B. der Arme beim Shirt anziehen. An den Räumlichkeiten. An der Hilfsmittelausstattung. Und an der Fantasie der betroffenen Familie. Jeder pflegt und wird gepflegt so, wie es jedem am sinnigsten erscheint.

        Die sogenannte "Grundpflege" (Körperpflege, Mobilität wie z.B. Umsetzen, Kleidung, Nahrung) läuft also bei jedem etwas anders ab.

        Z.B. Stuhlgang: Viele haben einen Dusch-/Toilettenrohlstuhl - wir aber nutzen noch die Toilette indem man Mann mittels mobilem Personenlifter im Liftertuch (mit Kopfstütze) über das WC gefahren wird und im Lifter verbleibt und somit nur annähernd selbst sitzt (und dies bei vollständiger NIV-Beatmung).
        Andere bleiben nur noch im Bett liegen und nehmen die Bettschüssel oder ähnliches.

        Mobilität: Ich half früher beim Umsetzen mittels unter einer Achsel greifend - später 2 Achseln. Nunmehr seit längerer Zeit geht dies nicht mehr und er wird nur noch "geliftet" mit Personenlifter. Würde ich versuchen manuell umzusetzen, so würde ich mit ihm im Arm zusammenbrechen, das Gewicht von knapp über 60 kg kann ich nicht heben. Es ist auch ungesund für die Pflegeperson zu häufig zu heben.
        Es gibt auch noch sogenannte "Rutschbretter", was aber nur solange gut geht, wie der Halt im Rumpf/Oberkörper noch gut ist.

        Die Krankenkassen senden auf Antrag eine "Fachkraft" zur Familie, die Tipps rund zur Pflege gibt.
        Die Krankenkassen finanzieren sog. "Pflegeschulungen" Extern oder im eigenen Haus. (Ich hatte beides nicht, da zuerst wusste ich nichts davon, dann fand ich keinen externen Anbieter, dann wars auch schon egal für uns).

        Wichtig:
        Ihr solltet eine PEG legen lassen, dann ist das Problem mit dem Essen und Trinken vorbei (man kann auch bei PEG noch oral Nahrung/Trinken genießen).
        Ihr solltet einen Beatmung über Maske für die Nacht anstreben (wegen der Sicherheit und dem besseren Wohlbefinden bei guter Beatmung). Außerdem könnt Ihr bei Beatmung schon eine Intensivpflege beantragen - die können auch die Grundpflege zusätzlich übernehmen.
        Ihr solltet einen Hustenassistent beantragen.
        Pflegestufe beantragen - evtl. einen "Pflegestützpunkt" zur Beratung besuchen, wenn in Eurer Nähe einer ist.

        Alles Wichtige solltet Ihr in einer ALS-Ambulanz verordnen lassen und euch dort beraten lassen. Auch alle anderen Hilfsmittel wie Rutschbrett, Rolli, Bett, DuschToi-Rollstuhl etc.
        Die ALS-Ambulanzen sind versierter darin und die Krankenkassen akzeptieren deren Verordnungen viel leichter.

        Übrigens: Alle lebenserhaltende Maßnahmen können jederzeit bei "Nichtgefallen" unter ärztlicher Aufsicht in einer Klinik wieder abgestellt werden!!

        Wir wünschen deiner Tante und Euch allen, dass Ihr alle Aufgaben so schafft, dass es für alle ok ist.
        Eine externe Hilfe ist insoweit dringend nötig, wenn keiner sich ausschließlich vollzeitig um die betroffene Tante kümmern kann.
        Alleine sein in der Wohnung / Haus ist sehr unsicher evtl. für die nahe Zukunft schon.
        Zuletzt geändert von Skyline; 12.06.2018, 18:56.

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          #5
          Vielen Dank für eure Antworten.
          Leider ist unsere Situation extrem kompliziert und ich verstehe nicht wieso sich alle so stur stellen.
          Fakt ist mein Onkel und meine Tante standen gerade in Trennung als das passiert ist. Ich halte es für falsch, dass er bei ihr geblieben ist und sich nun um sie kümmert. Die beiden haben seit mind. 7 !!!! Jahren getrennt geschlafen, getrennt in Urlaub gefahren usw. Als mein Opa, sein Vater gestorben ist, ist er allein zur Beerdigung gegangen weil sie keine Lust hatte auf das "Trauerspiel". Ich erzähle das nur um zu zeigen wie schlecht es um die beiden stand. Nun hat er anscheinend ein schlechtes gewissen oder wie er sagt "es ist so unfair, dass ihr Leben so zu ende geht und mir geht es gut"
          Gestern haben wir lange gesprochen. Sie will keine Pflegekraft und er wird nun vermutlich seinen Job aufgeben um dann Vollzeit daheim zu sein. Damit hat die Familie dann gar kein Einkommen mehr, zum Glück sind Ihre Eltern jedoch steinreich. (Verheiratet sind die beiden übrigens auch nicht..das nur mal erwähnt bezüglich Erbe)

          Diesen Zugang (PEG) habe ich auch angesprochen. Möchte sie nicht, sie will essen solange sie es kann. Dass sie sich ständig verschluckt und jemand sie 30 Minuten füttern muß..... egal.
          Was ist denn ein Hustenassistent?

          Gestern mußte sie geduscht werden. Also hat mein Onkel, der sie nach eigenen Aussagen seit mindestens 7-8 Jahren nicht mehr Nackt gesehen hatte, sie in die Dusche auf einen Stuhl gesetzt und gewaschen.
          Für mich klingt das alles ganz furchbar. Wenn ich mich in die Situation meiner Tante versetze. Ich würde nicht wollen dass jemand mit dem ich mich so auseinander gelebt hatte mich nun wieder Nackt sieht und die intimsten Dinge tun muß. Ich würde nicht wollen dass meine Kinder mich füttern müssen. Ich könnte das meinen Kindern nicht antun.
          Nun habt ihr aber viel mehr Erfahrung. Findet ihr das alles so in Ordnung? Das Problem ist, dass sie alles entscheidet.
          Letztens kam der Spruch, wenn mein Leben zu ende geht könnt ihr euch ja wohl mal ein bisschen bemühen. (Bezüglich Ihren Kindern, weil die lieber mit Freunden weggehen wollten als Mama auf die Toilette zu tragen)

          Aber das wichtigste war nun, dass mein Onkel ihr einen Zigarettenhalter bestellt hat damit sie weiter rauchen kann. Man kann die Einstellung haben "nun ist es sowieso egal" aber ich halte rauchen für sehr bedenklich. Oder seh ich das falsch?

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            #6
            Hallo Shiny82,

            deine Tante ist wohl ergozentrisch, unfair, doof und krank (und wohlhabend).
            Wir Menschen brauchen Hilfe. Mal mehr, mal weniger.
            Wenn das unsinnig Streß macht, hat keiner Bock drauf.
            Sie sollte sich auch in Eure Situation versetzen.
            Hilfe von außen und technische Unterstützung sind Teil der Krankheit.
            Den Sprung vor den Zug hat sie wohl erst mal verpasst.

            wennes

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              #7
              Es immitiert das eigene Husten (Einatmen mit Druck und Ausatmen mittels Sog). Suche unter dem Stichwort "Hustenassistent" oder "Cough Assist" im Internet am besten Youtube-Filmchen.

              Sie kann doch weiterrauchen - es geht nur solange bis die Atemmuskulatur eben immer weniger funktioniert, dann muss sie zwangsweise damit aufhören. "Keine Sorge", das kommt. Sie wird noch eher Probleme haben mit der Sauerstoffversorgung als Nichtraucher, da ihre Lunge selbst ohnehin geschädigt ist vom Rauchen.
              Das sind eben die letzten Zigaretten in ihrem Leben - sie ist doch schon zum Tod verurteilt.

              Wenn der Mann pflegen will, soll er dies tun. Er hat sich dann später nichts vorzuwerfen. Wenn er die Arbeit aufgibt und kein Geld mehr da ist, dann gibt es ja noch erstmal das Arbeitsamt später das Sozialamt. Aber da er nicht verheiratet ist, ist es schwieriger den Ämtern "klar zu machen", warum jemand seine Arbeit aufgab - damit meine ich die rechtliche Seite für einen möglichen Leistungsbezug.

              Wie lange er pflegen kann und will wird sich dann noch zeigen.
              Keiner verpflichtet die volljährigen Kinder die Mutter zu pflegen.

              Wenn der Mann dies nicht mehr kann, so muss sie ohnehin in ein Hospitz oder auf die Palliativ, womöglich erstmal Intensivstation, wenn ihr körperlicher Zustand zu schlecht geworden ist.

              Selbst zu pflegen ist überaus sehr schwer, vor allem wenn man alleine jemand Schwerstkranken versorgt (oder fast alleine).
              Das hält ein Mensch, der von Pflege, damit ist aber auch Intensivpflege, Beatmungspflege, Behandlungspflege und Grundpflege keine Ahnung oder Ausbildung hat, relativ schnell total überfordert. Da wird der Pflegende meistens früher als selbst angenommen, "die Segel streichen".

              Und ALS-Menschen zu pflegen, ist unter dem Begriff "Schwerstpflege" selbst bei den Intensivpflegefirmen so benannt.

              Ich will nicht auf deiner Tante rumhacken, denn wenn einer ALS bekommt, dann kann er schon "am Rad drehen". Und wenn sein Charakter ohnehin schwierig war und ist, kann dies dann noch zu einer Steigerung eines schwierigen Charakterzugs führen.

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                #8
                Ich kann mich Skyline nur anschließen. Jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Ich denke, deiner Tante ist nicht zu helfen.
                Ich würde mich an deiner Stelle bei den Bedingungen nicht einbinden lassen und die Kinder sind ja anscheinend mit dem Egoismus der Mutter groß geworden, sodass sie jetzt nur konsequent ihren Egoismus leben.
                lLiest deine Tante eigentlich hier mit? Wäre für sie sehr aufschlussreich.

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                  #9
                  Da bleibt nur ein "Trost" für die Familie:
                  Wenn sich Deine Tante weiter so verhält, dann wird sie schnell versterben.
                  It's a terrible knowing what this world is about

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                    #10
                    Es liest sich ja so, dass die Tante psychisch schon erkrankt war, bevor die ALS dazu gekommen ist, das würde ich schon auch bedenken. Zudem wirkt sich so eine Diagnose auf jeden anders aus, die Emphatie für andere ist durch massive Todesangst häufig stark reduziert.

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                      #11
                      Hallo,

                      die Verantwortung für das was du tust oder nicht tust trägst du selber und nicht deine Tante. Es ist an dir, ihr zu sagen, was zu tun du bereit bist und was nicht. Wenn du das nicht machst, hat sie dich voll im Griff. Wenn sie dich im Griff hat, hast du dich entschieden das mitzumachen und nicht deine Tante. Wenn du ihr Grenzen setzt und die braucht sie ganz offensichtlich, dann wird sie eine Lösung für sich finden. Ganz gleich wie diese aussieht. Für deinen Onkel gilt dasselbe. Wenn er sich zum Märtyrer machen möchte, ist das seine Entscheidung und nicht die deiner Tante. Die macht Druck und ist ganz offensichtlich sehr erfolgreich damit.

                      Alles Gute
                      Hanna

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                        #12
                        Hallo shiny ,
                        das Ganze ist ziemlich verfahren. Deine Tante und Dein Onkel wissen nicht was auf sie zukommt und ich denke sie wollen es auch nicht wissen und verdrängen die Tatsache dass eine ALS nicht von einem Allein getragen werden kann. 24 stunden rund um die Uhr hält niemand lange aus.
                        Wenn Du Dich an der Pflege beteiligen möchtest, solltest Du klare Grenzen setzen. Mal eben in der Mittagspause hinrasen und dann wieder zurück auf Arbeit funktioniert nicht. Spätestens nach 14 Tagen drehst Du durch. Deine Mittagspause ist dazu da dass Du Mittag isst.
                        Zunächst sind ja wohl die leiblichen Kinder in der Pflicht. Wenn Du willst kannst Du 2x in der Woche einen Nachmittag über nehmen oder so. Und dafür können die beiden Dir dankbar sein.
                        Es gibt bei den Pflegestützpunkten Pflegeschulungen wo man die Handgriffe lernen kann . Und den Rest macht die Erfahrung. Und du kannst als ungelernter eben nur eien Laienpflege leisten. Wenn sie Profiqualität will dann muss sie einen Profi ranlassen. Es ist ihre Entscheidung.
                        Leider wird sie es auf die harte Tour lernen aber sie wollte es so.
                        Also lass Dich nicht erpressen. Was sagt denn ihr Hausarzt? Vielleicht kann ein Palliativmediziner mal mit ihr reden. Wenn Du Fragen hast dann melde Dich , Hier ist eigentlich immer jemand online.
                        LG und Schönen Abend Birgit

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                          #13
                          Vielen Dank für eure lieben Antworten.
                          Am meisten leide ich weil ich sehe wie mein Onkel dahin geht. Er ist ja mein "richtiger" Onkel, sie ist nur die Freundin oder war es. Ich kann diese Beziehung nicht mehr ernst nehmen. Er wollte sie verlassen / Sie wollten sich trennen wie auch immer, nur jetzt da zu bleiben weil sie hilfe braucht ist zwar sehr löblich und das kann er sich in sein Lebensbuch reinmalen aber im Grunde ist es doch arg verlogen und alle Außenwelt glauben zu lassen er würde alles für seine geliebte Freundin tun. Dabei war da die letzten Jahren mehr Hass und Abneigung als zwischen Süd und Nordkorea.

                          Ich habe nun mit ihnen gesprochen und wir haben uns darauf geeinigt, dass ich nur die Einkäufe erledige und beim Kochen helfe. Ich werde sie nicht Pflegen. Auch wenn das auf "wie kannst du nur, du egoistisches Stück" - Reaktionen gestoßen ist. Ich trau es mir nicht zu und ich will es auch nicht. Ihre Tochter muß Sie Duschen und auf die Toilettesetzen. Sie kann -leider- noch einen kleinen Knopf drücken. Da ertönt dann ein lautes Signal und alle im Haus wissen, sie braucht irgendwas. Manchmal ist es auch nur den TV Kanal um zu schalten, da kann sie den Knopf dann wieder nicht drücken.
                          Mein Onkel schläft inzwischen mit offener Tür, damit er hört wenn Sie irgendwas braucht. Er geht um 1 Uhr das letzte mal zu ihr und sitzt so lange da bis sie schläft. Dann um halb 7 aufstehen und versorgen. Am Wochenende waren es sogar nur 4 Std schlaf pro Nacht. Das hält doch niemand lange durch. Er ist auch extrem aggressiv geworden. Als ich vorgeschlagen habe, dass wir doch mal eine Pflegekraft einladen könnten meinte er nur, dass er niemand anderem vertraut und sie auch niemanden im Haus haben will. Es war eigentlich geplant, dass er mit seiner Firma Do bis Samstag auf einen Ausflug weg fährt. Den hat er abgesagt, er kann nicht weg. Am 5.7. ist sein Geburtstag. Ich hab vorgeschlagen Kuchen zu machen und 1-2 Freunde einzuladen, essen zu gehen, irgendwas zu unternehmen. Nein er will keinen Geburtstag feiern. Schließlich hätte er davon noch viele (er wird 50!!!) und es ging ja schließlich nicht mehr um ihn. Wir könnten ihm alle gestohlen bleiben mit unserem ach so tollen Leben. Als ich meinte, dass ich das aber wichtig fände auch mal wieder was für ihn zu tun und mir das Freude bereiten würde, wurde er richtig schlimm und meinte. Ich wäre nur eine egoistische Schlange und meine Wünsche und mein Leben wären Irrelevant und wenn ich nicht aufhören würde ihn damit zu nerven würde er den Kontakt abbrechen.

                          Das war echt krass. Ich war danach total im Schock und weiß nun gar nicht mehr wie ich mit ihm umgehen soll. Er ist für mich wie ein Papa, wie ein bester Freund. Wir haben immer so viel zusammen gemacht und alles bequatscht. Nun merke ich wie er mir Dinge verheimlicht. Sie nimmt zum Beispiel dieses typische ALS Medikament nicht, da hatte sie zu viele Nebenwirkungen. Dass er für sie Abends die Zigaretten rollt, habe ich auch von der Tochter erfahren.

                          Der Hausarzt hat dringend eine externe Pflegekraft empfohlen. Die Ärzte haben empfohlen einen Zugang zu legen für Medikamente und Essen. Alles wurde abgeblockt, man will niemandem im Haus haben und sie könnte ja noch essen. Klar, so eine Nudel dauert nur ca. 10 Minuten.

                          Ich kann einfach nicht fassen wie man so unheimlich dämlich und stur sein kann. Sie war schon immer so, und ja ihre Kinder sind es auch. Die Tochter meinte sie geht nur kurz was essen und ist um 20 uhr wieder da. Um 4 Uhr rief sie mich sturzbetrunken an ob ich sie abholen kommen könnte. Ich hab ihr ein Taxi geschickt, da durfte sie dann noch 30 Euro bezahlen. Leider keine Ausnahme, sie geht fast jede Nacht weg obwohl sie ihrem "Stiefvater" versprochen hat nach Hause zu kommen und zu helfen. Anschließend knallt es, dann wird geheult und 2 Tage läuft es wieder gut und dann haut sie wieder ab. 2 Mal hat sie morgens verschlafen und ihrer Mutter nicht die Medikamente gegeben welche sie braucht.
                          Der Sohn macht gar nix. Er steht einfach daneben und sagt er kann das nciht und geht. Hilft auch nicht im Haushalt, macht einfach nichts.

                          Diese Familie wird daran zu Grunde gehen und ich darf es live mit ansehen. Aber wenn man was sagt ist man die böse, denn das Opfer ist natürlich nur und ausschließlich meine Tante.

                          Danke für eure Ratschläge, ich habe mir die Sachen angeguckt und werde versuchen das irgendwie anzusprechen.

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                            #14
                            Wenn ich das alles lese, geht mir die Hutschnur hoch!

                            Dein Onkel soll sie pflegen, wenn er es will und nach ihrer Pfeife tanzen möchte. Dennoch haben die beiden Kein Recht dazu es auch von dir und den Kindern zu erwarten und schon gar nicht zu verlangen!
                            Das er dich blöd anmacht ist der Beweis dafür, dass er überfordert ist! An deiner Stelle würde ich vorerst nicht dorthin gehen! Ebenfalls würde ich keinen Finger rühren. Wenn sie einen Pflegegrad hat, muss sich dann eben Hilfe holen. Außerdem muss der Pflegedienst bis Pflegegrad 3 alle 6 Monate bestellt werden, denn dann muss der Beratungseinsatz erfolgen, um zeitgleich zu prüfen, ob die Pflege gesichert ist und ob irgendwelche Maßnahmen, wie die Anschaffung weiterer Hilfsmittel, oder eine ärztliche Behandlung /Untersuchung notwendig ist. Ab einem Pflegegrad 4 findet dieser Beratungseinsatz alle 3 Monate statt.

                            Deine Tante ist mittlerweile soweit, dass sie sich selbst in Lebensgefahr bringt, denn wenn sie starke Kau-und Schluckbeschwerden hat, kann sie sich so verschlucken, selbst Speichel genügt, dass sie daran erstickt.

                            Ich an deiner Stelle würde da wirklich nichts machen!
                            Liebe Grüße
                            Sandra

                            Kommentar


                              #15
                              Das hat ja sadomasochistische Züge! Deine Tante "hat es echt drauf". Und dein Onkel scheint es zu brauchen. Ich denke nicht, dass die Familie zerbricht, wenn es so weitergeht. Deine Tante wird so nicht mehr lange leben. Ich freue mich für dich, dass du es zu schaffen scheinst auf Abstand zu gehen!
                              LG Hanna

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