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Mein erster Sturz oder Die Entdeckung der Langsamkeit

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    Mein erster Sturz oder Die Entdeckung der Langsamkeit

    Hallo Ihr Lieben!

    Gestern hat es mich das erste Mal so richtig auf die Nase gehauen. Wie banal - ich bin ohne Anlauf, also direkt nach dem Aufstehen vom Stuhl, beim ersten Schritt über die Teppichkante gestolpert und habe mich der Länge nach hingelegt. Oberschenkel, Oberarm und Stirn wurden ordentlich gedotzt. keine Ahnung, ob ich keinen Abfangimpuls hatte oder die Arme absolut keinen Widerstand leisten konnten...? Nun laufe ich sehr langsam, auf jeden Schritt konzentriert durch die Wohnung. Und der Oberarmmuskel beschwert sich bei jeder Bewegung

    In 22-24 Jahre alten Arztberichten meiner Mutter wurde beschrieben, sie sei über eine höherstehende Gehwegplatte gestolpert (da war sie 52, also so alt wie ich jetzt). Direkt nach der dabei zugezogenen Gehirnerschütterung seien neuro- und myopathische Symptome aufgetreten (sie verstarb mit 54 J). Ich konnte mir nie vorstellen, dass man beim "einfachen" Stolpern auf den Kopf knallen kann. Bis gestern...

    Von meiner Oma mütterlicherseits wird gesagt, sie sei sehr langsam gewesen und häufig gefallen. Sie verstarb auch früh, aber darüber weiß man nichts Genaues. Aus der Familie meiner Mutter lebt niemand mehr, den man fragen könnte.
    Also ist meine 23-jährige Tochter nun schon die vierte in der Kette, an einer genetischen Ursache meiner wie auch immer irgendwann mal benannten Erkrankung ist wohl nicht zu rütteln. Bis jetzt PNP und Myopathie, V.a. PROMM, Diagnostik wird im Juni gemacht.

    Jedenfalls hat mich der Sturz in der Wohnung in Besorgnis versetzt. Ich kam nur mit großer Mühe und Glück wieder hoch. Erst dachte ich über einen Notfallknopf nach, aber ich werde mich erstmal daran gewöhnen, das Handy immer am Körper zu tragen, wenn ich hier alleine bin.
    Außerdem mache ich mir Gedanken um einen Notfallausweis. Hat den jemand, wo bekommt man ihn?

    Außerdem denke ich schon eine Zeitlang über Gehhilfen nach und bin jetzt fest entschlossen, einen E-Rolli anzuschaffen. Rollator und normaler Rolli haben ja wenig Sinn, weil ich auch in den Armen so wenig Kraft habe. Je länger ich darüber nachdenke, freue ich mich nach erster Ablehnung nun sehr auf eine neue Freiheit. Seit Jahren habe ich keine Spaziergänge oder Einkaufsbummel mehr gemacht, weil ich einfach nicht genug Kraft zum längeren Laufen hatte. Und ich habe mich dafür geschämt, dass ich so schwach war. Ständig bekam ich zu hören "Stell Dich nicht so an", "Du musst Dich mehr bewegen" usw. Das war bestimmt bei meiner Oma und meiner Mutter genauso, wer denkt denn auch an eine Erkrankung...

    Gibt es einen E-Rolli von der Krankenkasse, bzw. wird er bezuschusst? Ist dabei mit Widerständen zu rechnen?
    Ich trau mich wohl gar nicht, mit meinem Arzt darüber zu reden. Nicht dass er mich auslacht... . Er sieht ja nicht, dass ich die 400m bis zu ihm nur im Auto zurücklegen kann und muss sich auf meine Aussage verlassen.

    Danke fürs Mitlesen bis hierhin!
    LG Marlie

    Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

    #2
    Hallo Marlie,

    das tut mir leid mit deinem Sturz. Natürlich, irgendwie ist es der normale Gang bei uns: plautz! und dann liegen wir da. Gott sei Dank ist Dir nicht mehr passiert, Bruch oder Wunde oder so krankenhauserzwingende Sachen.
    Nach einem Sturz, das kennen hier wohl viele, läuft man erstmal immer wie auf rohen Eiern. Solche Ereignise sind mächtig beeindruckend und lösen, wie nun bei Dir, mitunter Schritte aus, wie die Anschaffung eines Hilfsmittels. Hierzu möchte ich Dir raten: übereile es nicht. Überlege gut, was für dich das Beste wäre. Vielleicht ist ein Rollstuhl viel zu weit nach vorn geschaut. Vielleicht ist ein E- Mobil eine bessere Möglichkeit für dich, deine Mobilität zu erweitern. Schau hier: http://www.seniorenmobil.org/elektro...eyra/index.php
    Du solltest dich auch kundig machen, was es für Elektrorollstühle gibt, welche Funktionen sie haben und was Dir mit ihnen möglich ist. Das alles braucht Zeit. Vielleicht fährst Du mal in ein Sanitätshaus, dort kann man Dir Modelle und Möglichkeiten zeigen, dich dahingehend beraten.

    Natürlich wird im Bedarfsfall ein E- Mobil oder ein E- Rollstuhl von der Krankenkasse gezahlt. Dafür muss Dir dein Neurologe eine Verordnung schreiben. Auf der Verordnung sollten schon möglichst konkrete Angaben gemacht werden. Das heißt, Du musst dem Arzt sagen können, was für einen Art Rollstuhl Du haben möchtest. Wenn auf der Verordnung nur Elektrorollstuhl steht, dreht Dir die KK gerade das an, was sie im Pool hat und nicht wirklich auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
    Den passenden, selbst ausgesuchten und vom Sanitätshaus empfohlenen E- Rolli auch tatsächlich zu bekommen, erfordert mitunter eine zähe Auseinandersetzung mit der KK.

    Einen Notfallpass bekommst Du hier: info@dgm.org oder Tel 07665 94470 (DGM- Zentrale)

    Ich trage mein Handy überall mit hin. Das ist wirklich eine gute Erfindung diesbezüglich.

    Wie geht es Dir denn jetzt? Geht das Laufen wieder etwas besser?

    Liebe Grüße
    Guido

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      #3
      Hallo Guido,

      danke für Deine Antwort!
      Nein, das laufen ist nicht besser. Heute hat es mich fast wieder gelegt, auf offener Straße diesmal. Ich laufe schon lange unsicher ud denke mir oft, dass Fremde mich für betrunken halten müssen, weil ich die ganze Gehwegbreite brauche. Aber nun sind auch die Schritte irgendwie zittrig.

      So ein Chopper kommt für mich nicht infrage, viel zu sperrig zum Mitnehmen und in den Aufzug passt der auch nicht. Da ist mir ein normaler Rolli lieber. Ich werde mich mal im Sanitätshaus beraten lassen.

      Mit meiner Tochter habe ich heute übrigens auch gesprochen. Sie nimmt ihre Aussicht auf eine Muskelerkrankung recht locker und ist auch beruhigt, dass sie sich wohl nicht der gleichen Prozedur unterziehen muss wie ich. Die Blutabnahme für die Genetik ist ja auch kein Akt für sie. Im übrigen wie ich es mir am Ende meiner ängstlichen Überlegungen dachte: was kümmert es sie, was ihr mit 50 widerfahren könnte...

      Welche Diagnose hast Du eigentlich?

      LG Marlie

      Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

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        #4
        Hallo Marlie,

        als erstes: Du hast jetzt mit deiner Tochter gesprochen und so wie es sich anhört, verlief auch dieses Gespräch gut. Das ist doch was. Nun wissen es deine Kinder. Wie fühlst Du dich diesbezüglich, was macht die Last, die Du vor dem Gespräch empfunden hast? (Fragen für dich, ich erwarte hier im Forum keine Antwort darauf)

        ---

        Ja, die Tage nach einem Sturz verlaufen mitunter extrem unsicher. Die erneute Sturzgefahr ist sehr hoch. Obacht ist erste Bürgerpflicht und vor lauter Obacht übersieht man eine Schwelle, Kante, Senke nicht, oder ein Fuß knickt vor lauter Vorsicht einfach mal um. Eine verflixte Situation.

        Nun, wenn Du dich so klar gegen einen Chopper aussprichst, ist dieses Thema schon mal geklärt. Das begrenzt die Sucherei nach dem richtigen Gefährt. Das Internet bietet Dir natürlich auch Möglichkeiten, nach passenden Rollstühlen zu schauen. ZB hier: http://www.alber.de/ und hier: http://www.paravan.de/
        Aber es gibt unendlich viele Hersteller und Formen. Wie gesagt, den passenden Rollstuhl für sich zu finden, das dauert seine Zeit.
        Du kannst auch damit anfangen, eine Liste zu erstellen, was der Rollstuhl alles können muss. ZB: Muss er mit ins Auto? Was ist der kleinste Drehwinkel im Haus? Was ist die schmalste Stelle, durch die er durch muss? Wird er nur draußen benutzt? Muss er für den Autotransport faltbar sein? Musst Du damit zB zur Physiotherapie (für die KK unter Umständen ein wichtiges Argument). Sollte er eine Aufstehfunktion haben? Usw.

        Ich habe übrigens eine Muskeldystrophie, Fazio- scapulo- humerale MD, kurz FSHD.

        Liebe Grüße
        Guido

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          #5
          Hallo Marlie,
          die Stürze kenne ich auch. GsD ist es mir schon länger nicht mehr passiert. Ich kann auch noch jeden Tag mit meinem Hund Gassi gehen, aber gemächlich. Zieht der Hund an der Leine wird es schwieriger. Im übrigen bin ich immer sehr konzentriert wenn ich laufe und gehe am liebsten alleine. Denn wenn ich mich unterhalte beim Laufen bin ich schon oft gestolpert. Ich bin jetzt 56. Den ersten Sturz hatte ich auch so in deinem Alter. Meine Mutter hatte auch PROMM, vermutlich. Es wurde bei ihr nie diagnostiziert, aber sie hatte auch die Symptome und ist viel gefallen. Einmal ganz schlimm die Kellertreppe runter und keiner war im Haus. Davor habe ich auch Angst.
          Wahrscheinlich läufst du jetzt nach dem Sturz sehr verkrampft, weil du Angst vor einem neuen Sturz hast. Einfach einen Gang runter schalten, dann gehts wieder. An einen Rolli habe ich noch nicht gedacht und hoffentlich muß ich auch nie darüber nachdenken.

          LG Rena

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            #6
            Hallo Ihr Lieben,

            inzwischen sind knapp 6 Wochen seit meinem Eingangspost vergangen. Wir waren Ende Mai für ein paar Tage am Kaiserstuhl, in meiner alten Heimat. Das machen wir immer um den Geburtstag meines Vaters herum, da trifft sich die Familie. Und natürlich machen wir auch viele Ausflüge in den Schwarzwald, ins Elsass usw.
            Da wir das wie gesagt jedes Jahr machen, fiel der Unterschied zum letzten Jahr schon sehr deutlich aus. Europapark war völlig undenkbar, der Spaziergang durch Freiburg war extrem anstrengend usw.

            Wir haben den Besuch kurzentschlossen mit einem Aufenthalt in einer Probewohnung der DGM verbunden. Da sind supernette Mitarbeiter, die mit viel Geduld alles erklären und immer wieder ein offenes Ohr haben. Ich konnte viele Hilfsmittel ausprobieren und habe nicht mehr ganz so viele Fragezeichen im Gesicht.

            Das alles fand bei mir im Bewusstsein statt, dass die vermeintlich geerbte Erkrankung meiner Mutter wahnsinnig schnell voranschritt und ich habe mich aktiv mit dem Sterben auseinandergesetzt, bzw. mit der Zeit davor. Bei meiner Mutter dauerte es von der Diagnose bis zum Tod zwei Jahre. Ich kaufte mir einen Gehstock als erstes Zugeständnis an meine schwachen Beine und fing an, einen Umzug in eine barrierefreie Wohnung zu planen, in der ich auch mit Rollstuhl leben kann.

            Diese Woche war ich nun endlich im Muskelzentrum. Man vermutet bei mir auch PROMM, aber meine Mutter sei seiner Meinung nach nicht an PROMM erkrankt gewesen, sondern an ALS. So interpretierte er die 21 Jahre alten Arztberichte.

            Ich bin durch die Hölle gegangen und stärker geworden, der momentan als schlimmste Prognose vor der Türe stehende Rolli stört mich nicht mehr. Das ist jedenfalls der momentane Stand der Dinge, die endgültige Diagnose habe ich noch nicht.

            LG Marlie
            Zuletzt geändert von Marlie; 13.07.2012, 22:28.

            Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

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              #7
              Hallo Ihr Lieben,
              Ich antworte recht spät auf dieses Thema, aber manchmal lese ich gewisse Texte erst recht spät.
              Ich kenne das mit dem Fallen sehr gut. Und die Angst vor dem nächsten Sturz und vor allem der Ort wo es dann passiert. Ich bin tatsächlich schon mal allein draußen gestürzt und ich komme ohne Hilfe gar nicht mehr hoch, da zu diesem Zeitpunkt meine Kraft noch so weit ausreichte, daß ich mich hoch ziehen konnte reichte eine recht niedrige Mauer die in meiner Nähe war aber ich mußte sie erst auf alle viere erreichen, was ich da empfunden habe kann ich kaum beschreiben.... wo nimmt man da noch das Recht Stolz zu empfinden?
              Und diese tollen Sprüche von den lieben Mitmenschen.....da wird mir soo übel wenn ich drüber nachdenke. Gerade dieses Wochenende habe ich wieder das Unverständnis und die mangelnde Hilfsbereitschaft hart zu spüren bekommen und das von den eigenen Verwanten. Das größte Verständnis bringen meine Kinder auf wobei meine Tochter ja selbst betroffen ist. Wie ist es denn bei Euch mit Euren Partnern? Mein Mann ist meißtens wütend auf mich und straft mich mit Ignoranz weil ich nicht mehr so kann wie ER will.
              Marlie, Du denkst an den Tod! Das finde ich erschreckend! Denke doch lieber daran alles zu tun damit Du noch lange leben kannst. Du bist doch auf dem besten Wege Dir durch Hilfsmittel das Leben zu erleichtern. Trotz Verletzungen, Stürze (auch Treppen hiunter), Gehirnerschütterrung usw. bin ich noch nicht so weit Hilfsmittel anzunehmen. Schaun wir mal wie weit meine Krankheit mich noch dahinraffen muß, um das einzusehen.
              Ich wünsche Dir ein großes Freiheitsgefühl durch die Hilfe die Du Dir selbst zugestehst.
              Eine Frage an Guido, glaubst Du wirklich oder weißt Du es sogar, daß diese E-Mobile von der Kasse bezahlt werden? Das kann ich mir kaum vorstellen, aber bei dem Gedanken werde sogar ich neugierig, denn weit laufen kann ich gar nicht mehr.

              LG
              Sara

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                #8
                Hallo Sara,

                in Anbetracht der Situation, wie sie sich anfangs darstellte, dachte ich natürlich an den Tod. Ich bin kein Schwarzmaler, aber Realist. Mein Mann trägt eine rosarote Brille, von ihm kam immer "Wart mal ab, wird nicht so schlimm, mach Dir nicht so viele Gedanken, ist bestimmt ganz harmlos" usw. Das gab mir das Gefühl, nicht ernstgenommen zu werden und dass er mich alleine lässt mit meiner Angst. Das hat er GsD nachvollziehen können und meine Gefühle sogar meinem Vater gegenüber erklären können, der nach guter alter deutscher Manier niemals über Krankheiten oder Schwächen sprechen würde. Er wurde, Jahrgang 1938, noch "hart wie Kruppstahl" erzogen...

                Ich habe mich also wirklich mit dem Schlimmsten auseinandergesetzt, weil ich es bei meiner Mutter erlebt hatte und es damals ganz furchtbar fand. Aber es gibt so viel schlimmere Erkrankungen. Ich bin froh, dass ich nicht blind bin, denn mit einer so spät erworbenen Blindheit könnte ich wahrscheinlich nicht umgehen. Keine Fernsehen oder daddeln, nicht lesen können usw.
                Oder das Schicksal des jungen "Wetten dass"-Kandidaten, der mitten aus dem ksehr kraftvollen, intensiven Leben schlagartig voll gelähmt ist. Dagegen habe ich Glück gehabt!! Und selbstverständlich kämpfe ich weiter für meine Gesundheit und die Beweglichkeit, das schließt sich doch nicht aus!

                Mit meiner riesigen Schwiegerfamilie spreche ich nicht bzw. nur auf Nachfrage sehr sparsam darüber, dass ich eine neuromuskuläre Erkrankung habe. Man sieht meine Schwäche, fragt auch nach. Mit der kurzen sachlichen Erklärung gibt die Schwiegerfamilie sich zufrieden, erwartet aber auch nicht mehr, dass ich z.B. für 20 Leute Teller oder Platten in den Garten schleppe.
                Die blöden Blicke und Kommentare im Alltag habe ich auch erlebt und gefürchtet, aber mit meinem schicken Gehstock hat sich plötzlich alles verändert! Ich erlebe in sehr vielen Situationen Rücksichtnahme, die mir fast unangenehm ist. Aber es fühlt sich sehr viel besser an als vorher! Früher hatte ich manchmal das Gefühl, ich müsste mir mal ein "BEHINDERT"-Schild um den Hals hängen, damit man meine Schwierigkeiten versteht. Diese Funktion hat nun der Stock übernommen. Ich schäme mich dafür nicht so sehr wie damals, als man mir mit Unverständnis begegnete.

                Ja, Rollatoren, Rollstühle und Elektrorollis bekommt man auf Rezept. Ob die Elektrochopper (die heißen Flitzer mit dem Lenker) bezahlt werden, weiß ich nicht. Die gibt es aber auch recht günstig bei Ebay. Mir persönlich wäre so ein Ding in der Stadt zu sperrig, aber auf dem Land fände ich das sehr praktisch. Da gibt es auch welche, mit denen man 40 kmh fahren kann!

                Sara, vielleicht kannst Du Deinen Mann mal mitnehmen zu den Arztgesprächen? Was Du als Wut erlebst, ist vielleicht Angst? Ein paar Familiengespräche bei z.B. pro familia könnten vielleicht auch helfen, die Situation zu entspannen?

                Alles Gute
                Marlie

                Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

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                  #9
                  Hallo Sara, das mit dem hinfallen kenne ich auch zu genüge. Ich falle oft aus unerklärlichen dingen hin. Ich fiel einmal auf gerader Strecke hin und brach mir den Ellenbogen und keiner von den Mitmeschen half mir sondern sahen mich nur komisch an. Die Frage wie es mit meinem Partner ist kann ich dir beschreiben. Er ignoriert meine Krankheit gänzlich. Er sagt oft ich solle mich nicht so haben. Wenn ich hinfalle und er es sieht kommt der Kommentar ob ich nicht aufgepasst habe wo ich hinlaufe. das micht mich oft sehr wütent. Ich denke oft er kann es nicht zulassen das ich Krank bin und deshalb reagirt er so, vieleicht denke ich auch falsch mit ihm darüber zu spechen klapt auch nicht. Miene Ärztin sagte zu mir sie könnte mir eine Rollator verschreiben aber das habe ich erst einmal abgelhnt und laufe jetzt oft mit meine Regenschrim der mir wie ein Gestock hilft sieht nur etwas besser aus in meinem Alter.

                  lg Heike

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                    #10
                    Hallo Sara


                    ich glaube wie Marlie, dass es auch nicht Wut sondern Angst und Hilflosigkeit ist.
                    Ich kanne da von meinem Mann. Er konnte es nicht verstehen, warum ich keine Sofa mit ihm zusammen schleppen kann.


                    Seit März, seit dem entscheidenden Neurologen Besuch versteht er es jetzt. So hat er sich Gedanken gemacht wie ich nach einer Autofahrt noch weiter komme wenn der Weg zu meinem Zeil lang ist: ich habe hum Geburtstag ein Klapprad bekommen, dass jetzt im Kofferraum (es lebe der Kombi) ist. Bisher habe ich es noch nicht gebraucht. Aber ich habe die Sicherheit ich könnte es benutzen.


                    Der Neurologe hat mir vorgeschlagen, dass ich meinen Mann bei einem der nächsten Termine mal mitbringen soll. Ist aber mit der Arbeit nicht so einfach. Dafür war er im Muskelzentrum in Darmstadt mit dabei. Da hat er bei, EMG (?) mitgelitten. Aber alles mal aus erster Hand gehört. Das hat ihn galube ich mein krank sein richtig kapiert.

                    Die Kinder, selbt meine 9 jährige kriegen das besser hin als die Eltern oder Partner. Es ist halt so und sie selbst können es nicht ändern und arangieren sich damit. Besonders Eltern wollen ihre Kinder beschützen (auch wenn sie 41 sind, die Kinder meine ich), und wollen deshalb nicht wahr haben, dass wir kank sind. Dazu kommt auch noch ein wenig Angst, dass man die Krankheit an sein Kind weitergegebenhat. Schuldgefühle. Aber das ist Unsinn. Wenn mein Vater die Krankheit haben sollte (was ich stark vermute), dann wusste er es damal nicht. Und es wäre echt schade wenn es mich nicht geben würde;-)
                    Nimm deinen Mann mit zum Arzt wenn es geht.


                    Mit Stürzen habe ich noch keine Probleme. Zwar ist mir unebender Boden nicht ganz geheuer und ich habe auch schon beinahe das Gleichgewicht hier zu Hause verloren, aber gefallen bin ich noch nicht. Ich kann mir aber schon Vorstellen, Hilfsmittel anzunehemn. Aber wer weiß, wie es dann ist, wenn ich sie wirklich brauche...


                    Liebe Grüße
                    Frauke

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                      #11
                      Hallo Frauke, hallo Marlie

                      danke für Eure Antworten. Ihr habt ja eine Menge Verständnis für unsere Männer
                      Hatte ich auch ganz lange, bis die Verletzungen zu viel wurden.
                      Er war überall dabei am Anfang. Er hatte nach einem Motorradunfall einen langen Krankenschein und ohne Ende Zeit für alles. Da ging das noch alles weil ich noch fit war. Das größte Problem war zu diesem Zeitpunkt......
                      Sorry, das wird mir hier im Forum zu heikel, kann ja jeder lesen. Ich antworte Euch gerne durch die PN

                      LG
                      Sara

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                        #12
                        Hallo liebe Sara,

                        Deine PN habe ich gelesen, aber da meine Antwort eigentlich allgemeingültig ist, schreibe ich hier.

                        Du bist krank und stehst Dir und den Kindern am nächsten. Nutze die Kraft, die Du jetzt noch hast, sowohl für Veränderungen als auch für die Akzeptanz der Dinge, die Du nicht verändern kannst.
                        Jammern und sich beschweren hilft nicht, liebe Sara! Nimm Dein Leben in die Hand und tu etwas!

                        Es gibt so viel Hilfe, die man sich für dieses harte Stück Arbeit holen kann. Wie schon geschrieben, bietet Pro Familia auch kurzfristig Termine für Familiengespräche an. Oder es gibt die Sozialberatung der DGM, wo man ein offenes Ohr auch für längere Gespräche findet. Oder man beginnt eine Psychotherapie. Die ist zwar langwierig, wird aber von der Kasse bezahlt und bietet den Luxus, wöchentlich ein wenig Seelenkosmetik zu bekommen.

                        Deinen Körper kriegst Du nicht mehr hin, aber Du kannst einen Weg finden, auch mit diesem Umstand gut leben zu können. Es liegt an Dir, die Umgebung dafür zu schaffen. Sei stark!

                        Der Rest per PN. Aber ein bissi was sollte halt auch im Forum stehen

                        LG Marlie

                        Diagnosen: PROMM/DM2 u. Polyneuropathie

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                          #13
                          Hallo,

                          mich hat es letzte Woche erwischt - die Treppe runter. Bis auf ein offenes Knie ist alles gut gegangen. Trotzdem lag ich da und kam nicht mehr hoch. GsD war mein Sohn in der Nähe und konnte mir helfen. Wenn so was draußen passiert ...
                          Gestürzt bin ich schon öfter, auch draußen. Meistens war dann der Hund dabei und zog an der Leine. Seitdem bin ich beim Hundespaziergang sehr angespannt, weil ich mich auf jeden Schritt konzentrieren muß.

                          Gruß Rena

                          Kommentar


                            #14
                            Personalcoach

                            Hallo,
                            seit zwei Wochen leiste ich mir einen Personalcoach. Das klingt jetzt hochgestochen und es ist auch nicht so wie bei den Prommis. Nachdem es mir in den letzten Monaten psychisch so schlecht ging und ich mich zu jeder Bewegung zwingen mußte habe ich mir das überlegt. Mein Mann, der auch eine Muskelerkrankung hat, macht das schon seit 2 Jahren. Durch Zufall las ich in der Zeitung von einer Nordic Walking Trainerin die auch Einzelstunden anbietet. Gruppe geht bei mir nicht, das kann ich nicht durchhalten. Diese Trainerin ist ein Glücksgriff. Sie kommt zu mir, holt mich ab und wir gehen 30 Minuten nach meinem Tempo. Zwischendurch ein paar Übungen. Hauptberuflich ist diese Frau Altenpflegerin, was mir natürlich zu Gute kommt, denn sie kennt sich aus mit körperlichen Schwächen. Mir tut diese Frau so gut und ich bin jetzt viel besser drauf. Sie hat mich wirklich aus dem Tief herausgeholt. Seitdem macht auch mir Sport Spaß. Das ist die Sache wirklich wert und ich kann es jedem empfehlen, der sich nicht selbst motivieren kann.
                            Natürlich ist das auch eine Frage des Geldes. Aber man leistet sich oft soviel unnütze Dinge und bei der Gesundheit geizt man.

                            LG Rena

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