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Pflegedienst

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    Pflegedienst

    Hallo,
    bei meinem Vater ist vor ca 2 Jahren die Diagnose ALS gestellt wurden - 1 Jahr vor seiner Rente...
    Zunächst verlief die Krankheit recht langsam..in diesem Frühjahr jedoch, zu diesem Zeitpunkt saß er schon im Rollstuhl, verschluckte er sich und bekam eine Lungenentzündung..es folgte ein Krankenhausaufenthalt auf der Intensivstation und anschließend in einer Lungenfachklinik...seit diesem Zeitpunkt liegt er nur noch im Bett und benötigt Vollzeitpflege..er wird über eine Maske beatmet...doch wie und wo kann ich einen Pflegedienst finden, der eine 24 Std Pflege zu Hause anbieten? Was für Erfahrungen habt ihr? Könnt ihr mir einen Pflegedienst empfehlen?
    Liebe Grüße
    Bowoke
    Zuletzt geändert von Bowoke; 20.09.2012, 12:33.

    #2
    Intensivpflegedienste gibt es mittlerweile viele, einige arbeiten auch bundesweit. Welche Dienste für Ihren Vater infrage kommen, hängt vom Wohnort ab.

    Häufig wechselndes Personal werden Sie zumindest am Anfang bei jedem Pflegedienst erleben. Um 24 Stunden Pflege abzudecken, werden mindestens 5 Pflegefachkräfte benötigt, da die Woche 168 Stunden hat, ist es selbst bei Vollzeitarbeitskräften nicht möglich, mit weniger Personal auszukommen.

    Sehr viele Pflegekräfte arbeiten aber aus den unterschiedlichsten Gründen nur in Teilzeit, so dass es realistisch ist, weil ja auch Pflegekräfte mal krank sind oder Urlaub haben, von mindestens 6 bis 8 unterschiedlichen Pflegefachkräften vor Ort auszugehen.

    Manchmal stimmt auch die Chemie nicht, dann wird auch ein Personalwechsel nötig.

    Das ist sicher sehr belastend, vor allem, wenn man wie Sie immer wieder alles neu erklären muss. Viele meiner Patienten hatten daher, mal mit Hilfe der Angehörigen, mal mit Hilfe der Pflegenden, alles aufgeschrieben, was in ihrem besonderen Fall wichtig war, bis hin zu Fotos von den Lagerungen und Transfers, zu Skizzen, was wo zu finden ist und Listen mit Ansprechpartnern.

    Je nach Kompliziertheit der Pflege und Betreuung ist eine Einarbeitung neuer Pflegender vor Ort über einen bis mehrere Tage sinnvoll, das sollten aber i.d.R. nicht Sie, sondern vor allem die Pflegenden übernehmen - und auch darauf bestehen.

    Im Notfall ist es aber auch möglich (und das habe ich auch schon erlebt), das jemand kommt, der noch gar nicht eingearbeitet ist. Da ist so eine Übersicht der wichtigsten Dinge wirklich Gold wert.

    Was die Wahl eines geeigneten Pflegedienstes angeht - da ist es wichtig, sich erst einmal darüber klar zu werden, was genau die Pflegenden tun müssen. Dann ist es sicher richtig, in solchen Foren wie hier nachzufragen, allerdings können Antworten nicht in aller Öffentlichkeit erfolgen.

    Ich z.B. könnte gar keinen Pflegedienst, nicht einmal den, in dem ich arbeite, guten Gewissens empfehlen, weil ich die Umstände nicht kenne und auch nicht weiß, wo sie wohnen. Außerdem will und darf ich hier keine Werbung machen. Selbst der beste Pflegedienst, den ich kenne, könnte in Ihrem Fall ungeeignet sein, oder auch gerade kein freies Team haben.

    MfG

    Leserin

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      #3
      Pflegedienst

      Haben für meine Frau (ALS-Patientin) seit 1/2 Jahr einen 24-Std.-Pflegedienst. Es gab mehrere Monate lang große Probleme durch ständigen Personalwechsel. Der war verursacht 1. durch Personalmangel, 2. durch ungeeignete Pflegerinnen, die ausgewechselt werden mussten.
      Wir dachten schon an einen Wechsel des Pflegedienstes, sind aber dabei geblieben, weil es anderswo nicht unbedingt besser ist.
      Unser Tipp: Entscheidend ist weniger die Firma, sondern das Team. Man darf keine Ruhe geben, bis das passt (muss auch untereinander harmonieren). Auf jeden Fall kommen nur fachlich und menschlich qualifizierte Kräfte in Frage.

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        #4
        @ Leserin: Isses nicht traurig?
        Wir haben auch einen Intensivpflegedienst und ich habe noch in keinem Bereich soviel unqualifiziertes Personal gesehen! Ich danke der Intensivstation unseres Krankenhauses, das ich dort soviel lernen durfte und heute meinen Mann besser versorgen kann, wie examiniertes Pflegepersonal, die nicht schlecht bezahlt werden. Ich bin in der glücklichen Lage selbst eine Firma zu haben und somit 24 Stunden für meinen Mann da sein zu können, da ich nicht selbst vor Ort sein MUSS.
        Klar immer wieder Personal austauschen, aber ist der Patient ein Versuchskaninchen oder wollen wir bisschen Puppendoktor spielen???? Die Kranken- und wie hier die ALS-Patienten sind schon schlimm genug dran.
        Mein Tipp: Angehörige müssen entscheiden was wichtig ist und sollten soviel wie möglich selbst lernen! Alles ist erlernbar und man kann seinem Partner richtig damit helfen.
        Aber alle die in diesem Bereich richtig gut arbeiten, sollten hier mal gelobt werden- denn die müssen das negative der anderen ausbaden.

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          #5
          Tja, was soll man dazu sagen?

          Es gibt momentan in D nicht genug Intensivpflegekräfte, und die meisten Pflegedienste glauben sich daher gezwungen, es auch mit Leuten zu versuchen, die sie in besseren Zeiten nicht eingestellt hätten.

          Ich habe auch in der außerklinischen Intensivpflege begonnen, obwohl ich vorher im Heim nur selten Patienten mit Trachealkanüle oder gar Beatmung hatte, und dann hieß es learning by doing. Es war auch kein Arbeitgeber bereit, mir eineWeiterbildung zu finanzieren, und als alleinerziehende Mutter kann ich mir die nicht selbst leisten. Also habe ich immer auf gründliche Einarbeitung bestanden und bin heute der Meinung, dass normal intelligente Pflegefachkräfte bei gutem Willen und mit einigen Fachbüchern durchaus auch ohne Fachweiterbildung fachlich gute Arbeit leisten können. Die gute Bezahlung der examinierten Pflegekräfte mag es irgendwo in Süddeutschland geben, ich bekomme etwa soviel wie ein Briefträger bei der Deutschen Post.

          Allerdings, Lichtblick, mein derzeitiger Arbeitgeber wird mir die Weiterbildung finanzieren, und er tut dies für jede einzelne Pflegefachkraft.

          Was man wohl eher nicht lernen kann, ist das Menschliche, wie ich es einmal nennen möchte. Auch das gilt für beide Seiten, Patienten und Pflegende. Da habe ich schon unglaubliche Sachen erlebt, grobe Unhöflichkeit, das Verbot, sich in zwölf Stunden Dienst auch nur sein Essen aufzuwärmen, Nächte, die ich in kalten Küchen auf einem harten Stuhl verbrachte, Nächte, in denen ich mit einer Kerze neben dem Patienten sitzend mit dem Einschlafen kämpfte, Anschreien durch Angehörige, Verbote, die Toilette der Familie mit zu nutzen, Rumpelkammern, in denen man auf die Klingel zu harren hatte.

          Genauso aber auch Herzlichkeit, Dankbarkeit, Geduld, Freundlichkeit. Aktuell arbeite ich in einer Familie, die die Pflegekräfte so gut behandelt, dass wir sehr gern zum Dienst kommen.

          Was unfähige Kollegen betrifft - das habe ich selten erlebt, öfter hingegen, dass beim einen Patienten die Chemie einfach nicht stimmte, während ein anderer Patient sich am liebsten nur noch von diesen Kollegen betreuen lassen wollte.

          Ich rate allen Patienten, es nicht mit Leuten zu versuchen, die sie aus welchem Grund auch immer nicht mögen, das geht nicht gut. Man hat den anderen ja mindestens acht Stunden am Stück um sich, bei oft intimsten Dingen, es entstehen Einblicke ins Privatleben usw. So blöd es klingt, das Leben mit Pflegekräften ist jetzt Ihr Leben, Sie haben kein anderes mehr, Sie haben nicht mehr die Zeit, etwas auf morgen zu verschieben. Und Sie müssen sich auch nicht rechtfertigen, Sie müssen nicht alle Leute mögen.

          Wo ich allerdings stutzig werde - es gibt Familien, die schon dreißig oder vierzig Pflegekräfte durch haben. So viel Unfähigkeit? Könnte es sein, dass das an zu hohen Ansprüchen liegt?

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            #6
            Polnische Pflegekräfte

            Zitat von Bowoke Beitrag anzeigen
            Hallo,
            bei meinem Vater ist vor ca 2 Jahren die Diagnose ALS gestellt wurden - 1 Jahr vor seiner Rente...
            Zunächst verlief die Krankheit recht langsam..in diesem Frühjahr jedoch, zu diesem Zeitpunkt saß er schon im Rollstuhl, verschluckte er sich und bekam eine Lungenentzündung..es folgte ein Krankenhausaufenthalt auf der Intensivstation und anschließend in einer Lungenfachklinik...seit diesem Zeitpunkt liegt er nur noch im Bett und benötigt Vollzeitpflege..er wird über eine Maske beatmet...doch wie und wo kann ich einen Pflegedienst finden, der eine 24 Std Pflege zu Hause anbieten? Was für Erfahrungen habt ihr? Könnt ihr mir einen Pflegedienst empfehlen?
            Liebe Grüße
            Bowoke


            Wir haben postive Erfahrungen mit Pflegekräften aus Polen gemacht. Meine Mutter ist dement und nicht einfach, dennoch waren die Pflegekräfte (müssen ja ab und zu mal wechseln) alle sehr nett, kompetent und gut ausgebildet. Aus diesem Grund beleiben wir auch bei den polnischen Pflegekräfte.

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              #7
              Zitat von Leserin Beitrag anzeigen

              Wo ich allerdings stutzig werde - es gibt Familien, die schon dreißig oder vierzig Pflegekräfte durch haben. So viel Unfähigkeit? Könnte es sein, dass das an zu hohen Ansprüchen liegt?
              Hallo,
              ich gehöre zufällig zu denen, die in zwei Jahren schon mehr als 50 Pflegekräfte durch haben. Und vieles liegt an der Unfähigkeit der Pflegekräfte, aber natürlich habe ich auch einen sehr hohen Anspruch an die Pflege. Der Pflegedienst kassiert 32,- Euro pro Stunde (!) und da bin ich der Meinung, dass ich etwas mehr erwarten darf als satt und sauber. Wenn ich dann aber erlebe, dass so genannte Intensivpflegekräfte gebrauchte Handschuhe in die Packung zurückstopfen, ohne Handdesifektion arbeiten oder beim Nachdienst einschlafen, dann Frage ich mich doch manchmal ob mein Anspruch nicht manchmal zu hoch ist.
              Viele der Wechsel resultieren auch schlichtweg daraus, dass der Pflegedienst überhaupt nicht das Personal hat, um eine Versorgung sicherzustellen. Aber es werden immer mehr Versorgungen angenommen, schließlich ist das ein lukratives Geschäft, das dann im Endeffekt nur zu Lasten der Pflegebedürftigen und der Pflegekräfte geht.
              Ich habe inzwischen ein gutes Stammteam zusammen und der Rest wird mit Springern abgedeckt. Als persönliche Empfehlung kann ich noch geben, eher bei einem mittelgroßen regionalem Anbieter zu schauen, als bei den bundesweiten.
              Grüsse
              Kai
              Auch mit dem letzten Tropfen Benzin kann man noch beschleunigen
              (A. Eschbach)

              http://www.keine-arme-keine-kekse.info/

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                #8
                Hallo Schwalmi,
                wir haben die gleichen Erfahrungen gemacht. Wie bekommst du denn die Versorgung deines Mannes nachts hin?
                Lieben Gruß

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                  #9
                  Hallo Anna-Marie,

                  wir haben seit März gar keinen PD mehr, hatten über persönliches Budget der KK eine Frau hier, aber die hatte nur Nachweise auf Papier.....hatte nie an einem Patienten gearbeitet. Sie habe ich zwar meine Fenster putzen lassen können.... aber nix mit absaugen und co. Ich mach den Spass nun allein, habe zwar eine Mitarbeiterin meiner Firma die meinen Mann 2x die Woche vormittags betreut, habe ihr absaugen gelernt und die paar Werte und inhalieren sollte ja nicht das Thema sein. Haben seit Wochen keinen Notfall mehr, habe aber auch fast alle Medis einfach abgesetzt..... Nachts ist Gott sei Dank wieder Ruhe zum schlafen. Würde heute auch keinen echten PD mehr haben wollen, ständig fremde und nur Ärger.
                  Ganz liebe Grüße

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                    #10
                    Ich würde auch eine polnische Pflegekraf empfehlen, wir haben in der Familie so eine Pflegekraft und sind sehr zufrieden.

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                      #11
                      Ich denke dass die 24 Stunden Pflege zur Zeit die beste Lösung in solchen Fällen wäre. Meine Mutter lebt allein in ihrer Wohnung und wir müssten da was machen da sie sich selber nicht mehr so richtig bewegen kann. Wir dachten dabei an zwei Optionen, entweder Altersheim oder eine polnische Pflegekraft zu engagieren. Letztendlich haben wir uns für eine Polnische Pflegekraft entschieden. Die Frau ist auch sehr lieb und sie kennt ihre arbeit gut. Deswegen kann ich diese Art der Betreuung nur empfehlen.Gruß

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                        #12
                        Hi; ich habe leider keine/n Partner_in, und komme noch mit 24Std. Assistenz (Grundpflege aber keine Pflegekräfte). Mache mir schon ziemlich Sorgen wie es weiter geht. Ich würde es dann mit Persönlichen Budget versuchen selbst Intensivpflegekräfte zu finden.

                        Bei polnischen Pflegekräften, wie oft wechseln die denn bei Euch am Tag? Weil mehr als zwölf Std. Std ist ja Arbeitsrechtlich nicht erlaubt, die Kräfte brauchen ja Pausen, Freizeit & Urlaube. Gerade nachts ausreichend Schlaf und egal wie gut die Beziehung braucht man auch mal Abstand. Also mind. drei Personen schätze ich? Auch würde mich interessieren wie Sie bezahlt werden, also was bei den Personen ankommt.

                        Mir macht die Zukunft echt Sorgen und ich hoffe ich kann mein Team lange behalten!
                        Liebe Grüße
                        Li1
                        1Meine Vorstellung unter dem alten Nickname "Li Piratenkind": https://www.dgm-forum.org/showthread...ich-vorstellen
                        "Ich besitze mehr Träume als die Realität zerstören kann"

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                          #13
                          Hi Li, deine Sorgen kann ich gut nachvollziehen.
                          Ich las nochmal zufällig den Beitrag von Kai 2013 in diesem Threat. Das was er sagt ist immer noch und sogar noch schlechter geworden.
                          Auch wir haben diese Erfahrung - und sogar noch weitere dazu.

                          Ich empfehle Dir, lasse dich beraten von den unterschiedlichsten Stellen:
                          - ALS Mobil
                          - Pflegestützpunkt
                          - andere öffentliche Beratungsstellen in HB (alles was du finden kannst)
                          - evtl. Sozialleistungsstelle (da kenne ich mich aber nicht aus, an wen man sich wenden muss)
                          - Pflegekasse, Krankenkasse (kommen auch zwecks Beratung nach Hause - Rechtsvorgabe!)
                          - diverse Pflegedienste (am Schluss, wenn du vielerlei Informationen hast) - aber bei diesen Firmen immer Achtung, denn die klingen immer sehr freundlich, fachlich versiert, ehrlich usw. Aber zwecks Informationen sammeln kann man auch diese Gespräche führen.

                          Versuche immer Schriftliches zu bekommen, ausführlich wie möglich.
                          Habe bei jedem Gespräch mind. 1 Zeugen dabei - dieser kann dann auch zusätzlich Notizen machen.

                          In größeren Städten kann sowohl ein Intensivpflegedienst, als auch über das persönliche Budget angestellte Pfleger möglich sein.

                          Versuche dir unbedingt ausführliches Wissen anzueignen, das hilft dann bei deiner zukünftigen Entscheidung.
                          Zuletzt geändert von Skyline; 12.07.2017, 22:34.

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