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Arbeiten am Computer – Teil 1: Spracherkennungssoftware und PC

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    Arbeiten am Computer – Teil 1: Spracherkennungssoftware und PC

    Einleitung

    Dieser Beitrag beschreibt, wie man einen Computer unter Windows bedienen kann, wenn das Tippen auf einer Tastatur zu mühselig geworden ist oder wenn Sie die Hände gar nicht mehr benutzen können. Ich gehe davon aus, dass Sie wie ich im Rollstuhl sitzen. Weiterhin setze ich voraus, dass Sie in der Lage sind, klar und deutlich Hochdeutsch zu sprechen.

    Die hier beschriebene Soft- und Hardware verwende ich seit Ende 2011 selbst. Da ich noch in Vollzeit berufstätig am Computer arbeite, bin darauf angewiesen, dass alle Hilfsmittel perfekt funktionieren. Mit Spracherkennungssystemen im industriellen Umfeld beschäftige ich mich beruflich seit vielen Jahren.

    Da die maximale Länge eines Beitrags im Forum 10.000 Zeichen beträgt, habe ich den Erfahrungsbericht in fünf Teile zerlegt. In diesem 1. Teil geht es um die Spracherkennungssoftware und den erforderlichen Computer. Der 2. Teil handelt von den erforderlichen Eingabegeräten für die Spracherkennung. Der 3. Teil beschäftigt sich mit Eingabegeräten für die Hände, der 4. Teil damit, wie man Windows ohne Hände bedienen kann. Im 5. Teil geht es um das Telefonieren und das richtige Sitzen am Schreibtisch.

    Die Spracherkennungssoftware

    Sie können theoretisch unter Windows 7 die eingebaute Spracherkennung verwenden. Damit kann man zwar sehr gut die Windowsprogramme steuern, für die Erfassung längerer Texte ist das Programm jedoch ungeeignet, denn es lernt (fast) keine neuen Worte. Zum Diktieren von Texten ist Dragon NaturallySpeaking wesentlich besser geeignet. Aktuell ist die Version 12.5.1. Dieser gesamte Beitrag wurde mit Dragon diktiert. Vor allem im Beruf habe ich festgestellt, dass ich heute Dokumente und Mails wesentlich schneller sprechen kann, als wie ich sie früher eingetippt habe.

    Wirklich gute Resultate werden Sie nur erzielen, wenn Sie sich eine klare und deutliche Aussprache in einem sehr ruhigen Arbeitsumfeld antrainieren. Dragon kann keine Tippfehler machen. Das Programm ermittelt aus einem mathematischen Modell der Lautfolgen sowie aus einem Wortschatz von 250.000 Begriffen und allen Begriffen, die es zusätzlich von Ihnen gelernt hat, durch statistische Analyse der Wortwahrscheinlichkeit das, was Sie sagen. Ganze Sätze werden also besser verstanden wie einzelne Worte. Wenn Sie undeutlich sprechen oder wenn das Programm Ihre gesprochenen Worte nicht kennt, schreibt es das, was es für das wahrscheinlichste hält. Als Ergebnis erhalten Sie im einen Fall fehlerfrei geschriebene Sätze und Absätze. Im anderen Extremfall erhalten Sie eine schwachsinnige Aneinanderreihung richtig geschriebene Worte. Je länger Sie mit Dragon arbeiten, desto besser erkennt das Programm die von Ihnen verwendeten Begriffe und die Wahrscheinlichkeit, mit der sie aufeinanderfolgen. Andererseits verschlechtert sich die Erkennungsgenauigkeit, wenn Sie zu häufig „Müll“ diktieren, indem Sie zum Beispiel die Spracherkennung weiterlaufen lassen, wenn Sie sich mit einer anderen Person unterhalten oder indem Sie falsch erkannte Worte nicht mit der Spracherkennung sondern mit der Tastatur korrigieren.

    Die 180 Worte und 22 Satzzeichen des vorherigen Absatzes habe ich gerade noch einmal diktiert (Dragon NaturallySpeaking Version 12.0 Premium Deutsch). Dafür habe ich 110 Sekunden gebraucht. Das entspricht etwa 100 Worten je Minute. Dragon hat einen Fehler gemacht: Es hat nicht „antrainieren“ sondern „an Trainieren“ geschrieben. Und die richtige Großschreibung der Sie-Anrede muss man mitdiktieren. Damit möchte ich verdeutlichen, was in einer absolut ruhigen Arbeitsumgebung und bei einer sehr akkuraten Aussprache möglich ist. Normalerweise schreibe ich natürlich deutlich langsamer – schließlich muss ich darüber nachdenken, was ich mitteilen möchte.

    Es gibt verschiedene Versionen der Software (http://www.nuance.de/for-business/by...pers/index.htm). Von der Home-Version (ca. 80 bis 100 €) rate ich ab, wenn Sie das Programm dauerhaft nutzen wollen. Erst in der Premium Version (ca. 110 bis 150 €) können Sie Ihre erstellten Wortlisten und Benutzerprofile importieren und exportieren. Erst in der Professional Version (ca. 750 €) kann man den Befehlsumfang durch eigene Programmierung erweitern und die Sprachprofile im Netzwerk verwalten. Das ist jedoch für jemanden, der nur mühselig oder gar nicht tippen kann nicht angemessen. Sie können Dragon NaturallySpeaking nicht verwenden, wenn Sie per Remotedesktopverbindung auf den Rechner zugreifen, auf dem Dragon installiert ist. Das funktioniert nur mit der Spracherkennung von Windows 7. Sie müssen das Programm also auf dem Rechner installieren, auf dem Sie es nutzen.

    Dragon NaturallySpeaking ist nicht fehlerfrei, wird aber immer besser. Die Version 12.5 ist bei mir noch nie abgestürzt. Damit schreibe ich in Microsoft Word Dokumente von über 100 Seiten Umfang. Im letzten Jahr habe ich damit in Microsoft Outlook durchschnittlich 15 berufliche Mails je Arbeitstag erstellt. Wenn Sie Probleme mit Dragon NaturallySpeaking haben, finden Sie sehr gute und professionelle Hilfe im Anwenderforum für Dragon NaturallySpeaking (siehe http://dragon-spracherkennung.forumprofi.de/).

    Der Computer

    Um vernünftig mit Dragon NaturallySpeaking arbeiten zu können benötigen Sie einen Computer mit leistungsstarkem Intel Prozessor und möglichst viel Cache-Speicher. Je mehr desto besser, 4 MB Cache sollte der Prozessor schon haben. Ich selbst verwende einen Intel Core i7-2600K mit 8 MB Smart-Cache. Ich habe eine sehr exakte Aussprache und das System ist gerade so in der Lage, in meiner Sprechgeschwindigkeit mitzuschreiben. AMD-Prozessoren sind nicht so gut geeignet, denn das Programm ist für die besonderen Befehle der Intel Prozessoren optimiert. 8 GB Hauptspeicher sind in der Version 12 für eine hochwertige Erkennung erforderlich. Bei 16 GB Hauptspeicher habe ich den virtuellen Arbeitsspeicher (Auslagerungsdatei) abgeschaltet und damit die Leistung weiter erhöht. Auch durch diese Maßnahme ist die Geschwindigkeit der Festplatte von untergeordneter Bedeutung.

    Bei gleicher Leistung ist ein stationärer PC immer kostengünstiger in der Anschaffung und Erweiterung wie ein Notebook. Da die Arbeitsumgebung möglichst leise sein muss, sollten Sie, wenn möglich, einen schallgedämmtem PC verwenden, oder den PC in einem Nebenraum (Treppenhaus, Abstellkammer, usw.) aufstellen und die Kabel durch einen Wanddurchbruch führen. Sie schaffen sich so eine lautlose Arbeitsumgebung ohne störende Nebengeräusche.

    Ende des 1. Teils

    Damit endet der 1. Teil des Beitrags. Bei der Verwendung einer Spracherkennungssoftware muss man sich vergegenwärtigen, dass Windows einen Eingabecursor zur Eingabe von Texten und einen Mauszeiger zur Durchführung von Aktionen verwendet. Beide sind voneinander unabhängig. Dragon NaturallySpeaking ist als „Diktier-Schreibmaschine“ optimal dafür geeignet Ihren gesprochenen Text am Eingabecursor in geschriebene Text umzusetzen.

    Im 2. Teil erfahren Sie mehr über die von mir verwendeten Eingabegeräte für die Spracherkennungssoftware...
    Zuletzt geändert von Hannes54; 12.01.2014, 19:41.
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