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Diane Pretty

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    Diane Pretty

    Durch die österreichische PlusMinus, die einen Artikel über Diane Pretty brachte, habe ich mich wieder mit dem Thema auseinandergesetzt.
    ]

    Mich würde interessieren, wie Ihr über aktive Sterbehilfe und über Suizid in solchen Fällen denkt.

    Sokrates sagt

    <BLOCKQUOTE>Zitat:</font><HR>Niemand kennt den Tod, und niemand weiß, ob er für den Menschen nicht das allergrößte Glück ist. <HR></BLOCKQUOTE>
    <A HREF=\"mailto:robert.stroblik@chello.at\">robert.s troblik@chello.at</A>

    #2
    Lieber Robert!
    zuerst möchte ich dir sagen,dass ich mich furchtbar über die Darstellung der ALS in den Medien geärgert habe.Richtig reißerisch wurde berichtet,Diane Pretty drohe ein "qualvoller Erstickungstod".Letzlich ging es doch nur noch um humane Tötung kontra Verrecken! Und was geschah? D.Pretty starb friedlich im Hospiz,die Presse schrieb
    "nach 10-tägigen Atembeschwerden,so wie sie nie sterben wollte."
    D.Pretty hatte bestimmt Angst vor dem Tod,daher ihr Kampf für aktive Sterbehilfe.
    Ich persönlich habe keine Angst,warum, kann ich nicht sagen.Ich denke,wenn ich es schaffe mit diesem Horror namens ALS zu leben,werde ich auch den mir zugeteilten Tod hinter mich bringen (der hoffentlich noch lang auf sich warten lässt)!
    Ich unterstütze persönlich ein Hospiz meiner Gegend,spreche offen über das Tabu Tod (Artikel im Rundbrief),habe meiner Schwiegermutter beim Sterben beigestanden(u.sehr viel dabei gelernt!)- und ich liebe das Leben! Sterbehilfe lehne ich ab,habe jedoch eine Patientenverfügung verfasst.
    Dies ist mein Standpunkt,doch fanatisch bin ich nicht - mein Tod liegt ja noch vor mir u.ich weiß nicht ob ich nicht doch noch weiche Knie bekomme....

    Ulli

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      #3
      Liebe Ulli

      Ich weiss, dass die Medien das Thema sehr „reisserisch“ behandelt haben. Aber sicher weisst Du auch dass, ein sanfter Tod, durch Einschlafen und Ersticken nur auf ca 80% zutrifft.
      Ich habe die bulbäre Form der ALS, nebenbei COPD und öfters Erstickungsanfälle. Dabei muss ich mir immer einreden, dass man dabei „normalerweise“ nicht stirbt. Trotzdem habe ich bei schlimmen Anfällen grosse Erstickungsangst. Nächsten Monat muss ich zum Beatmen lernen ins Spital.

      Komischerweise habe ich vor dem Tod auch keine Angst, aber vor dem Akt des Erstickens sehr.
      Es ist schön, einmal ohne Tabu darüber zu sprechen, denn sonst wird sofort abgeblockt.

      Das traurige ist jedoch, dass ich durch das Verbot der Sterbehilfe den Zeitpunkt nicht verpassen darf, an dem ich das noch selber erledigen kann. Das ist ein wenig, wie ein zweiter, verordneter Tod, bei dem ich hoffe stark genug zu sein.

      Aber noch ist es nicht so weit......

      Robert
      <A HREF=\"mailto:robert.stroblik@chello.at\">robert.s troblik@chello.at</A>

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        #4
        Hallo,
        auch ich pfeif schon fast aus dem letzten Loch (ALS) und habe mir eine letzte Taktik zurechtgelegt.
        Die größte Gefahr liegt ja bei Erkältungen, Grippe oder Lungenentzündungen welche man ohne Krankenhaus überstehen muß, wenn man der drohenden Beatmung entgehen will.
        Seit meiner letzten harten Grenzerfahrung hab ich mich nun eingedeckt mit Tavor zur Beruhigung und Morphin zum entschlafen. Zur Einnahme brauche ich zwar Hilfe von einem Angehörigen, ist aber kein Problem.
        Mit dieser Option in meinen Händen lebt es sich wieder etwas leichter. Und nach zwei drei verschleimten schlaflosen luftarmen Nächten weiß man auch wann die Zeit dafür gekommen ist.

        so long
        Bronco

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          #5
          Ich habe in dieser Beziehung schon dreimal harte Erfahrungen gemacht. Ich weiß nicht, ob ich es als Grenzerfahrung bezeichnen soll. Aber jedesmal wußte ich nicht, ob ich es überleben würde - einmal schien mein Herz schlapp machen zu wollen und zweimal wegen einer Erkältung. Am heftigsten war es beim letzten Mal, da bekam ich während meiner Perureise eine Bronchitis. Glücklicherweise waren die Freunde, bei denen ich wohnte, beide Ärzte. Sie haben dann ein Gerät zum Absaugen des Schleims besorgt. Aber so richtig funktionierte das auch nicht. Ich hatte ein paar mal Erstickungsanfälle. Ich wollte nur um keinen Preis in ein Krankenhaus (da geht es mir wie Ralf). Wenn es am schlimmsten wurde, habe ich mein Leben in die Hände des Universums gelegt und war bereit zu sterben, wenn es denn dran sein sollte.

          Ich habe nun eine Vorstellung, wie es sein wird, sollte es auf die unangenehme Weise geschehen. Dennoch habe ich nicht den Wunsch nach Sterbehilfe. Ich habe eigentlich auch keine Angst vor dem Tod (naja, ein bisschen vielleicht doch, denn es ist ja schon eine Erfahrung, die man so bisher noch nicht gemacht hat). Ich habe meinem Vater auch in seinen letzten Stunden begleitet. Vielleicht nimmt das den Schrecken vor dem eigenen Tod. Im Grunde habe ich die gleiche Einstellung wie Ulli. Ich habe ebenfalls ein Patiententestament verfasst. Darin habe ich Tracheostoma und Magensonde ausgeschlossen. Ich lebe gerne, aber irgendwann muss man auch bereit sein, das Leben loszulassen. Oft dachte ich, ob ich mich nicht im letzten Moment doch anders entscheiden würde. Aber die Erfahrung mit der Bronchitis hat mir gezeigt, dass ich loslassen kann, wenn es dran sein sollte.

          Ich habe nur den Wunsch, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, wenn es irgendwie möglich ist, möchte ich meinen Tod bewusst erleben. Die Krankheit hat mich inzwischen so viel Bewusstheit für mein Leben gelehrt, dass ich auch diesen letzten Übergang nicht aussparen möchte.

          Im Moment fühle ich mich allerdings so weit vom Tod entfernt, wie noch nie, seit ich diese Krankheit habe. Ich habe jedenfalls vor, noch einige Jahre zu erleben...

          [ 27. Juli 2002: Beitrag editiert von: Kike ]
          Heinrich

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            #6
            Hallo zusammen,

            zuerst einmal - wenn ich lese wie es euch geht bin ich direkt froh das ich "nur" Fibromylagie habe.

            Ich habe über 15 Jahre als Altenpflegerin gearbeitet und dabei natürlich auch viele Sterbende begleitet. Für mich ist die Lebensbegleitung bis zum Tod eine der wichtigsten Dinge in der Pflege übehaupt gewesen. Ich habe sehr viele unterschiedliche Formen des Sterbens erleben dürfen und über eins bin ich mir vollens im Klaren - ich möchte nicht allein sein wenn ich mal sterbe, ich will keine Schmerzen haben und auf keinen fall verdursten. Und auch Maschinen dürften mein Lebensende nicht verzögern!!!

            Sterbehilfe heißt für mich niemanden allein zu lassen - außer es ist sein dringlichster wunsch - und ohne jeden Schmerz. Und ganz erhlich - morphium ist da sehr gut. Vor allem weil niemand genau sagen wo genau die Überdosierung anfängt , da es vom Pat. abhängig ist wie er auf das Medikament reagiert.

            Aber ich wünsche euch allen ein langes und einigermaßen Beschwerdefreies Leben. Mit viel Genuß und Sonne

            liebe Grüße von Kerstin

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              #7
              Ich habe meine Mutter bis zu Ihrem Tod gepflegt, bis zum 1o.7.o2. Es war ein menschenunwürdiger Tod. durch die Krankheit wurde Ihr erst die Sprache genommen, dann der Körper. Sie konnte einatmen, aber nicht mehr ausatmen, wie oft bin ich an Ihrem Bett gesessen, total verzweifelt, konnte nicht helfen. Die letzten Monate bekam sie soviel Morphium, dass Ihr Geist auch noch weg war, ich hoffe für Alle ALS-Patienten, dass sie eine Ausnahme war. Zum Schluss haben wir Ihr die Nahrung über die Magensonde abgestellt, damit Sie in Frieden gehen kann.Wir haben Ihr immer versprochen, dass Sie nicht leiden muß und waren total verzweifelt, Ihr nicht helfen zu können.Auch jetzt noch weiß ich nicht, warum wir Ihrem Wunsch in die Schweiz zu gehen nicht gefolgt sind. Wir haben in unserer Familie die familiäre Form der ALS, beim ersten Anzeichen der Krankheit, geh ich in die Schweiz. Mein Bruder und ich haben uns versprochen, die Spritze liegt bereit, den Zeitpunkt bestimmen wir selber. Vielleicht denke ich anders, wenn ich betroffen bin, doch im Moment ist mein Kopf voll von Bildern meiner Mutter, warum habe ich zugelassen, dass Sie so sterben mußte, gleich wie Ihre Cousine vor 5 Jahren. Warum hat kein Arzt den Mut gehabt uns zu helfen. Ihr5 Hausarzt hat sich verzweifelt umgedreht-war hilfloser als wir.Viele sagten uns, helft Ihr sterben, laßt die Nahrung weg-ist das der Weg? Ja das ist der legale Weg den die Ärzte uns vorgeben-danke für diese Hilfe-für die Angehärigen ist dies der grausamste Weg. Die Krankheit kann man zusammen tragen, doch wünsche ich mir in de Endphase mehr Sterbehilfe. [img]http://[/img]

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