Hallo zusammen,
ich bin 49 Jahre alt und leide seit einigen Monaten (ev. Jahren) unter Problemen der Muskeln oder Nerven. Ich habe bereits viel hier in einigen Foren gelesen und freu mich über Tips und Hinweise von Euch.
Im Sommer vor 3 Jahren bemerkte ich ein vereinzeltes leichtes Pieken in den Füssen und Händen. Dies verschwand jedoch schnell wieder. Mein Hausarzt (auch Psychologe) meinte, es könnte von der Sonne kommen oder auch psychisch bedingt sein.
Vor einigen Monaten (ca. 3) bemerkte ich beim Treppenrunterlaufen eine leichte Gangunsicherheit, ich schob dies auf einen Restaurantbesuch mit einigen Bieren, es verschwand jedoch wieder.
Vor mehreren Monaten (fünf) fingen Missempfindungen in den Beinen an. Es kribbelte mal, dann ein Gefühl von fließenden elektrischen Impulsen, oder ein Pieksen…oder eine Art Kribbelteppich, manchmal ein Zucken, oder als ob grossflächig jemand mit einem Elektrorasierer einem über die die betreffenden Körperpartien fährt. Dies trat nur am Abend, vorm Einschlafen auf, und insbesondere wenn ich auf dem Rücken und gestreckten Gliedern lag. Ich konnte kaum einschlafen und wachte morgens gerädert auf. Irgendwie schlich sich eine Art „Lustlosigkeit“ ein, ich wollte kaum aus dem Bett.
Seit 2 Monaten besteht die Gangunsicherheit fast die ganze Zeit, mein kleiner rechter Zeh verkrampfte und Teile des rechten Fussgewölbes. Dies ändert sich häufig, mal ist es weg. mal da. Aus diesem Grund bin ich in Panik am 21.3.2020 in eine Rettungsstelle eines KH im Berliner Umland gegangen um habe mich von einer Neurologin untersuchen lassen. Ihr fiel ein rechts ungleichmässiger Gang auf, die Körperübungen ergaben Folgendes:
Grobe Kraft seitengleich, kein Tremor, monopedaler Zehenstand möglich, Fersenstand unauffällig, allenfals gering reduzierte Kraft der Fußsenkung, Romberg und Unterberger etwas unsicher.
Hämatologie (EDTA-Blut) und klinische Chemie (Serum) alle ok.
Am nächsten Tag ging es mir etwas schlechter und ich bin in die Rettungsstelle der DRK-Kliniken in Berlin. Dort wurde ich stationär für 3 Tage aufgenommen und es wurden folgende Untersuchungen gemacht:
Leibesuntersuchung: auffällige Schwäche linkes Bein, keine Kraft beim Gegendrücken, kein ReflexAuslösen der linken Bauchmuskulatur am Tag der Einlieferung möglich.
Radiologie:
Cerebrales MRT nativ mit Kontrastmittel, keine auffälligen Laisonsbildungen, altersentsprechend unauffällige darstellung der Strukturen
MRT gesamte Wirbelsäule: harmonisches Alignment, mehrere Wirbelkörperlaisonen HWS (HWK6), BWS (BWK 4 u. 8) und LWS (LWK 1) mit hyperintensem Signal in TW 1 u. 2 und hyperintensem Signal in T2w fs ohne Signalverlust
2 x MEP, leicht auffällige Werte Ableitung cortical Rechts zum linken Arm (diskret verlängerte Latenz)Medianus SEP bis auf N40 unauffällig, P40 etwas unscharf abzugrenzen, könnte wegen auffälliger Seitendifferenf ableitungsbedingt sein
Laborwerte inkl. Lumbalpunktion, alle normal bis auf Eiweiss im Liquor (75,1 statt 15-45 mg/dl) Arzt meine, das wäre unter Berücksichtigung der anderen Laborwerte normal.
Während des Krankenhausaufenthaltes wanderte das Zucken von den Füssen in Arme, Schultern und Rücken (innerhalb 2 Tagen), dazu Pieksen Stirn oder Zucken Augenbraue, einmalige Zucken des Kehlkopfes. Es zuckt nur kurz, meißtens ca. 1-5 mal, und wandert immer. Daher nie gleichzeitig, dieses Zucken ist auch sehr selten, oft nur 1 mal aml Tag.
Die Entlassung endete mit folgender Diagnose: Ausschluss einer chronisch entzündlichen ZNS-Erkrankung, Entlassung am 25.03.2020
Am nächsten Tag ging es mir gefühlt schlechter und ich bin nochmals in die Rettungsstelle DRK Berlin, Untersuchung, Gang sicher, Stand sicher, Romberg negativ
Die Ärztin schrieb: in der klinisch-neurologischen Untersuchung kein Hinweis auf Polyneuropathie (ASR Reflexe, Ästhesie, Algesie, Pallästhesie, Romberg intakt), funikuläre Myelose negativ (keine Atexie, keine Okulmotorikstörung) kein Hinweis für Myastenia (keine klinisch nicht belastbare Parese, keine Doppelbilder, Simpson test unauffällig, AHB u. BHV nach 20 sek ohne Paresen oder Absinken)
Kein Hinweis ALS, keine Athrophien, keine Paresen, Sensibilitätsstörungen unpassend, ev, könnte eine Somatisierungsstörung vorliegen, es erfolgte die Entlassung ohne Befund.
Aufgrund erneuter gefühlter Verschlechterung und Dauerfaszien der Waden beidseitig suchte ich die Charite in Berlin auf. Dort erfolgte eine körperliche Untersuchung ohne Befund und ein EMG, dies ergab keine Zeichen einer generalisierten demhylinisierenden oder axionalen PNP, gute F-Wellen, normale Latenzen, einziger möglicher Hinweis sehr diskreter axonaler schaden der sensiblen Fasern des N.medianus und N.ulnaris rechts, auch kein hinweis auf Guillan-Barre-syndrom oder Polyneuropathie, es erfolgte eine Entlassung, die Charite bot mir an, in vier Wochen die Test zu wiederholen und ev. Auszuweiten.
Am 8.4 nahm ich noch einen bereits gemachten Termin beim Neurologen vor. Er sagte, dass meine Symptome sehr diffus seien, eine ALS könnte man aber vorerst ausschließen, da sprechen zu viele Symptome und Diagnosen dagegen. Es wurde dann nochmal Nervenwasser entnommen (Befund steht aus) und eine Elektrodenmessung (Oberschenkel, Wade, Fuss und Hände) wo eine Elektrode z.B. an der Hand, die andere am Unterarm befestigt wird, vorgenommen, Werte und Kurven dort mustergültig laut Arzt.
Der Arzt verschrieb mir Restex. Er meinte, es könnte das sog. Restless-Legs-Syndrom sein, ein Versuch wäre es wert. Die Tabletten schlugen nicht an, meiner Meinung nach verschlimmerten sich die Symptome, zusätzlich gingen Symptome wie Spannungsgefühl der Muskeln auf Hände über oder das Gesicht kribbelt grossflächig (insbesondere Wangen). Zweimal zuckte ein ganzer Finger.
Der Arzt meinte noch, ich leide bestimmt unter Angstzuständen, weil ich mich immer mit den Nervenkrankheiten beschäftige und dies auf das Gemüt schlägt (hat er Recht) und verschrieb mir ein Anti-Depressiva (Citapolam) dies habe ich jedoch noch nicht eingenommen.
Zur Zeit nehme ich noch Zolpidem zum Einschlafen, wirkt aber begrenzt und ich fühle mich zusätzlich schwach, ein Zittern hat sich eingestellt, ich habe mittlerweile die Dosis verringert und werde es heute absetzen (dann 2 Wochen genommen).
Zusammengefasst geht es mir wie folgt:
gefühlte Schwäche, tagesformabhängig, morgens sehr schlecht, ändert sich ab Nachmittag rapide positiv, wenn ich abgelenkt bin, bessert es sich auch rapide, z.B. wenn ich mit Freunden unterwegs bin oder nach Aufmunterungsgespräch mit dem Arzt, tendenziell geht Kraftkurve gefühlt abwärts
innere Unruhe (möchte beim gehen immer schneller laufen), ungeduldig, morgens oft antriebslos, bin ich erstmal im Büro, klappt es
Maximalkraft meiner Einschätzung nach weitestgehend vorhanden
ganz leichte Koordinationsprobleme beim Gehen (insbesondere morgens) wie Schwindel, ängstlich
Zucken Schultern und Co. ist gefühlt weniger geworden, Fascien Waden mal mehr mal weniger, je nach Belastung
Kribbeln Ameisen mal hier & mal da, wie Stromflüsse morgens in den Händen, Spannungsgefühle in den Muskeln, ab und an nach Belastung ganz geringe Schmerzen
Direkte Krämpfe habe ich nicht, nur in den Waden, bei bewußter längerer maximaler Anspannung und insbesondere Abends beim Liegen
Anspannungsgefühl einzelner Muskeln nach Belastung, mal hier mal da
Alles irgendwie seltsam….aus meiner Einschätzung könnte es eine ernsthafte Erkrankung sein, oder so etwas wie BFS oder CFS.
Ich würde mich über ein paar Tips oder Anregungen, bzw. über einen Erfahrungs- bzw. Gedankenaustausch sehr freuen. Bitte schiebt mich nicht vorschnell in die Schiene „Psychosomatik“, obwohl ich mich wohl auch mit dem Thema zunehmend auseinandersetzen muss.
Einen sonnigen Tag und Grüße
Chris
ich bin 49 Jahre alt und leide seit einigen Monaten (ev. Jahren) unter Problemen der Muskeln oder Nerven. Ich habe bereits viel hier in einigen Foren gelesen und freu mich über Tips und Hinweise von Euch.
Im Sommer vor 3 Jahren bemerkte ich ein vereinzeltes leichtes Pieken in den Füssen und Händen. Dies verschwand jedoch schnell wieder. Mein Hausarzt (auch Psychologe) meinte, es könnte von der Sonne kommen oder auch psychisch bedingt sein.
Vor einigen Monaten (ca. 3) bemerkte ich beim Treppenrunterlaufen eine leichte Gangunsicherheit, ich schob dies auf einen Restaurantbesuch mit einigen Bieren, es verschwand jedoch wieder.
Vor mehreren Monaten (fünf) fingen Missempfindungen in den Beinen an. Es kribbelte mal, dann ein Gefühl von fließenden elektrischen Impulsen, oder ein Pieksen…oder eine Art Kribbelteppich, manchmal ein Zucken, oder als ob grossflächig jemand mit einem Elektrorasierer einem über die die betreffenden Körperpartien fährt. Dies trat nur am Abend, vorm Einschlafen auf, und insbesondere wenn ich auf dem Rücken und gestreckten Gliedern lag. Ich konnte kaum einschlafen und wachte morgens gerädert auf. Irgendwie schlich sich eine Art „Lustlosigkeit“ ein, ich wollte kaum aus dem Bett.
Seit 2 Monaten besteht die Gangunsicherheit fast die ganze Zeit, mein kleiner rechter Zeh verkrampfte und Teile des rechten Fussgewölbes. Dies ändert sich häufig, mal ist es weg. mal da. Aus diesem Grund bin ich in Panik am 21.3.2020 in eine Rettungsstelle eines KH im Berliner Umland gegangen um habe mich von einer Neurologin untersuchen lassen. Ihr fiel ein rechts ungleichmässiger Gang auf, die Körperübungen ergaben Folgendes:
Grobe Kraft seitengleich, kein Tremor, monopedaler Zehenstand möglich, Fersenstand unauffällig, allenfals gering reduzierte Kraft der Fußsenkung, Romberg und Unterberger etwas unsicher.
Hämatologie (EDTA-Blut) und klinische Chemie (Serum) alle ok.
Am nächsten Tag ging es mir etwas schlechter und ich bin in die Rettungsstelle der DRK-Kliniken in Berlin. Dort wurde ich stationär für 3 Tage aufgenommen und es wurden folgende Untersuchungen gemacht:
Leibesuntersuchung: auffällige Schwäche linkes Bein, keine Kraft beim Gegendrücken, kein ReflexAuslösen der linken Bauchmuskulatur am Tag der Einlieferung möglich.
Radiologie:
Cerebrales MRT nativ mit Kontrastmittel, keine auffälligen Laisonsbildungen, altersentsprechend unauffällige darstellung der Strukturen
MRT gesamte Wirbelsäule: harmonisches Alignment, mehrere Wirbelkörperlaisonen HWS (HWK6), BWS (BWK 4 u. 8) und LWS (LWK 1) mit hyperintensem Signal in TW 1 u. 2 und hyperintensem Signal in T2w fs ohne Signalverlust
2 x MEP, leicht auffällige Werte Ableitung cortical Rechts zum linken Arm (diskret verlängerte Latenz)Medianus SEP bis auf N40 unauffällig, P40 etwas unscharf abzugrenzen, könnte wegen auffälliger Seitendifferenf ableitungsbedingt sein
Laborwerte inkl. Lumbalpunktion, alle normal bis auf Eiweiss im Liquor (75,1 statt 15-45 mg/dl) Arzt meine, das wäre unter Berücksichtigung der anderen Laborwerte normal.
Während des Krankenhausaufenthaltes wanderte das Zucken von den Füssen in Arme, Schultern und Rücken (innerhalb 2 Tagen), dazu Pieksen Stirn oder Zucken Augenbraue, einmalige Zucken des Kehlkopfes. Es zuckt nur kurz, meißtens ca. 1-5 mal, und wandert immer. Daher nie gleichzeitig, dieses Zucken ist auch sehr selten, oft nur 1 mal aml Tag.
Die Entlassung endete mit folgender Diagnose: Ausschluss einer chronisch entzündlichen ZNS-Erkrankung, Entlassung am 25.03.2020
Am nächsten Tag ging es mir gefühlt schlechter und ich bin nochmals in die Rettungsstelle DRK Berlin, Untersuchung, Gang sicher, Stand sicher, Romberg negativ
Die Ärztin schrieb: in der klinisch-neurologischen Untersuchung kein Hinweis auf Polyneuropathie (ASR Reflexe, Ästhesie, Algesie, Pallästhesie, Romberg intakt), funikuläre Myelose negativ (keine Atexie, keine Okulmotorikstörung) kein Hinweis für Myastenia (keine klinisch nicht belastbare Parese, keine Doppelbilder, Simpson test unauffällig, AHB u. BHV nach 20 sek ohne Paresen oder Absinken)
Kein Hinweis ALS, keine Athrophien, keine Paresen, Sensibilitätsstörungen unpassend, ev, könnte eine Somatisierungsstörung vorliegen, es erfolgte die Entlassung ohne Befund.
Aufgrund erneuter gefühlter Verschlechterung und Dauerfaszien der Waden beidseitig suchte ich die Charite in Berlin auf. Dort erfolgte eine körperliche Untersuchung ohne Befund und ein EMG, dies ergab keine Zeichen einer generalisierten demhylinisierenden oder axionalen PNP, gute F-Wellen, normale Latenzen, einziger möglicher Hinweis sehr diskreter axonaler schaden der sensiblen Fasern des N.medianus und N.ulnaris rechts, auch kein hinweis auf Guillan-Barre-syndrom oder Polyneuropathie, es erfolgte eine Entlassung, die Charite bot mir an, in vier Wochen die Test zu wiederholen und ev. Auszuweiten.
Am 8.4 nahm ich noch einen bereits gemachten Termin beim Neurologen vor. Er sagte, dass meine Symptome sehr diffus seien, eine ALS könnte man aber vorerst ausschließen, da sprechen zu viele Symptome und Diagnosen dagegen. Es wurde dann nochmal Nervenwasser entnommen (Befund steht aus) und eine Elektrodenmessung (Oberschenkel, Wade, Fuss und Hände) wo eine Elektrode z.B. an der Hand, die andere am Unterarm befestigt wird, vorgenommen, Werte und Kurven dort mustergültig laut Arzt.
Der Arzt verschrieb mir Restex. Er meinte, es könnte das sog. Restless-Legs-Syndrom sein, ein Versuch wäre es wert. Die Tabletten schlugen nicht an, meiner Meinung nach verschlimmerten sich die Symptome, zusätzlich gingen Symptome wie Spannungsgefühl der Muskeln auf Hände über oder das Gesicht kribbelt grossflächig (insbesondere Wangen). Zweimal zuckte ein ganzer Finger.
Der Arzt meinte noch, ich leide bestimmt unter Angstzuständen, weil ich mich immer mit den Nervenkrankheiten beschäftige und dies auf das Gemüt schlägt (hat er Recht) und verschrieb mir ein Anti-Depressiva (Citapolam) dies habe ich jedoch noch nicht eingenommen.
Zur Zeit nehme ich noch Zolpidem zum Einschlafen, wirkt aber begrenzt und ich fühle mich zusätzlich schwach, ein Zittern hat sich eingestellt, ich habe mittlerweile die Dosis verringert und werde es heute absetzen (dann 2 Wochen genommen).
Zusammengefasst geht es mir wie folgt:
gefühlte Schwäche, tagesformabhängig, morgens sehr schlecht, ändert sich ab Nachmittag rapide positiv, wenn ich abgelenkt bin, bessert es sich auch rapide, z.B. wenn ich mit Freunden unterwegs bin oder nach Aufmunterungsgespräch mit dem Arzt, tendenziell geht Kraftkurve gefühlt abwärts
innere Unruhe (möchte beim gehen immer schneller laufen), ungeduldig, morgens oft antriebslos, bin ich erstmal im Büro, klappt es
Maximalkraft meiner Einschätzung nach weitestgehend vorhanden
ganz leichte Koordinationsprobleme beim Gehen (insbesondere morgens) wie Schwindel, ängstlich
Zucken Schultern und Co. ist gefühlt weniger geworden, Fascien Waden mal mehr mal weniger, je nach Belastung
Kribbeln Ameisen mal hier & mal da, wie Stromflüsse morgens in den Händen, Spannungsgefühle in den Muskeln, ab und an nach Belastung ganz geringe Schmerzen
Direkte Krämpfe habe ich nicht, nur in den Waden, bei bewußter längerer maximaler Anspannung und insbesondere Abends beim Liegen
Anspannungsgefühl einzelner Muskeln nach Belastung, mal hier mal da
Alles irgendwie seltsam….aus meiner Einschätzung könnte es eine ernsthafte Erkrankung sein, oder so etwas wie BFS oder CFS.
Ich würde mich über ein paar Tips oder Anregungen, bzw. über einen Erfahrungs- bzw. Gedankenaustausch sehr freuen. Bitte schiebt mich nicht vorschnell in die Schiene „Psychosomatik“, obwohl ich mich wohl auch mit dem Thema zunehmend auseinandersetzen muss.
Einen sonnigen Tag und Grüße
Chris
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