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Schwäche und Muskelzucken nach Sportverletzungen - Verzweiflung

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    Schwäche und Muskelzucken nach Sportverletzungen - Verzweiflung

    Hallo zusammen,

    ich bin einigermaßen verzweifelt und wollte euch nach einem Ärztemarathon mal meine Symptome schildern. Ich weiß mittlerweile nicht mehr, ob ich nicht doch nur ein Hypochonder bin. Ich bin für jede Rückmeldung und jeden, der sich diesen leider echt lang geratenen Text durchliest, mega dankbar.

    29 Jahre alt, Morbus Scheuermann, Hypermobilität

    Bereits in der Schule hatte ich bei starker sportlicher Anstrengung ein “überdurchschnittlich“ starkes Zittern, das auch Mitschülern auffiel. Zudem hatte ich Pfeiffersches Drüsenfieber und das Raynaud-Syndrom an den Händen. Ich hatte noch nie ein ruhiges Händchen und wenn ich beispielsweise Gläser hielt einen minimalen Tremor. Ich baute schon immer sehr schnell und gut Muskeln auf und, diese bauten sich jedoch auch gefühlt überdurchschnittlich schnell wieder ab. Krafttechnisch war ich auch immer ganz gut dabei.

    Ich habe von kleinauf viel Sport gemacht. Im Alter von 21 hatte ich einen Kreuzbandriss im rechten Knie und eine OP. Mit 23 eine Bursitis in der linken Schulter. Das Knie wurde nie mehr richtig top und ich hatte dadurch immer eine gewisse Asymmetrie und ein ungleiches Kraftverhältnis.

    2020 habe ich mir beim Kraftsport bei Liegestützen eine weitere Verletzung zugezogen. Es kam in meiner linken Ellbogeninnenseite sowie in meiner linken Brust zu einem zurrenden Gefühl. Seitdem hatte ich ein ekliges Ziehen in der linken Achsel/Brust und ein Instabilitätsgefühl im Ellbogen. Zudem war die Schulter seitdem quasi chronisch entzündet und im MRT hieß es Impingement und Sklerose im AC-Gelenk. Beim Ellbogen wurde eine Elongation der Bizepssehne festgestellt. In der Folgezeit machte ich keinen Sport und verfiel in eine Schonhaltung. Ich hatte seither gefühlt weniger Energie im Alltag und war schnell erschöpft.

    Im Herbst 2021, nach leichter Besserung der Beschwerden, fing ich wieder mit Schwimmen und Kraftsport an. Im Februar 22 hatte ich eine persönliche Krise mit Beziehungsende, Krankheit in der Familie, Schwierigkeiten im Studium und einer “Winterdepression“. Zudem war ich 2 mal stark erkältet (evtl. Corona?) und ließ mich in der Zeit impfen. Ich verletzte mich beim Langhantelrudern.
    In der Folge hatte ich Ameisenlaufen in beiden Schultern und ein unwillkürliches Zucken im linken Bizeps. Die hintere Schulter zuckte links und rechts ebenfalls unwillkürlich. Die Brust tat ebenfalls beidseitig weh. Im MRT wurde ein Impingement links (unverändert zum Vorzustand von 2020) und ein Impingement rechts festgestellt. Der rechte Ellbogen sei unauffällig und habe etwas Wasser eingelagert.

    In der Folge machte ich Physiotherapie und Stabilitätsübungen. Bei diesen kam es zu einem brennenden, messerstichartigen Schmerz in der ganzen Brust. Zudem schwoll die Brust an. Um einen Muskelfaserriss auszuschließen ließ ich Ultraschall durchführen. Hier wurde nichts außer einer geringen Flüssigkeitseinlagerung links festgestellt. Ich schonte mich fortan komplett und meine Arme fühlten sich immer schwächer und instabiler an. Diverse Orthopäden erkannten keinen Operationsbedarf und nach Muskelfunktionstests vor Ort taten mir die Arme wahnsinnig stark weh obwohl ich die notwendige Kraft aufbringen konnte. Die Arme fühlten sich kurzzeitig auch mal wie Fäden an, die an mir herunterhingen und ich hatte kaum Gefühl in ihnen.

    In der Folgezeit tat entweder die linke oder rechte Brust weh und ich hatte Nackenbeschwerden. Diese rührten aber auch daher, dass ich mich zuvor häufig im BWS und HWS-Bereich deblockierte und es auf Anraten des Physios fortan ließ. Nachdem ich von einem Osteopathen behandelt wurde, hatte ich ein wahnsinniges Brennen im Brustbein und bekam kaum Luft. Zudem hatte ich Schmerzen in beiden Brustmuskeln. Ich war 2 mal in der Notaufnahme, einmal weil ich dachte ich hätte einen Herzinfarkt und einmal hatte ich eine Panikattacke und gefühlt überhaupt keine Kraft mehr im Arm und konnte kaum eine Zahnbürste halten. Die Schultern zitterten wie Espenlaub.

    Ich fuhr zu einem Brustmuskelspezialisten um einen Brustmuskelriss auszuschließen. Dieser ging von einem Nervenschaden in der Brust aus. Ich konnte die Brust links auch kaum und nur unter starken Schmerzen ansteuern. In einem Thorax-MRT kam eine Brustwandentzündung und ein Ödem in diesem Bereich heraus.

    Ich ließ EMG, ENG und eine MR Neurografie des Plexus Brachialis und der Arme durchführen. Alles unauffällig.
    Die Muskeln seien zudem von "guter Qualität". Nachdem ich in der EMG meine Kraft “bewies“ schwoll die Brust wieder an, brannte höllisch und war sehr tastempfindlich.

    Ich war in der Folge ein paar Tage im Krankenhaus und meine Beschwerden wurden als psychosomatisch abgetan. Ich bekomme seither Diclofenac, Duloxetin und Pregaballin. Das Pregaballin wirkte sofort und gut, was ja auf etwas nervliches schließen lässt. Ich habe nun allerdings ein Kribbeln in beiden Ellbogen und Schultern.
    Meine Schultern und Arme zucken ab und zu stark und mein ganzer Schultergürtel "wackelt" dann quasi .

    Ich habe nun teilweise den Drang mich unkontrolliert spastisch bewegen zu wollen und eine innere Anspannung. Ich weiß nicht inwieweit und ob dies nur psychisch ist, kenne dieses Gefühl jedoch erst seit kurzem. Gestern fuhr ich eine Stunde Rad und war heute etwas zittrig, wenn ich die Knie beugte. Ich schone mich allerdings auch seit Monaten und gehe nur wandern.

    Aktuell fühlt es sich so an als ob ich mich extra konzentrieren muss um feinmotorische Sachen zu erledigen. Meine Hand fühlt sich schwächer an und zuckt nach intensiver Belastung manchmal unwillkürlich. Ich habe eine starke Introspektion und kann mich stark auf einzelne Körperteile konzentrieren. Weiß daher nicht,ob ich mich hier nur hineinsteigere. Wenn ich meine Schultern nach hinten unten ziehe und die Brust hebe fühlen sich die Arme stabiler an, aber dann kommt es zu Brustschmerzen. Ich bin sehr mobil und kann meine Schultern in absurdem Maße bewegen, also handelt es sich eventuell eher um ein orthopädisches Problem. Wenn ich die Rhomboiden, den Serratus und den unteren Trapez aktiviere fühlen sich Schultern und Arme stabil an und "gut versorgt" aber das währt nur kurz und fordert permanente Aufmerksamkeit. Wenn ich länger sitze und die Schultern nach oben gezogen sind, sind sie wieder wackelig. Als wäre eine Verbindung die die Schultern hielt gekappt oder gerissen. Wenn ich die Schultern nicht tief lasse und etwas über Kopf machen will habe ich kaum Kraft sonst geht es. Zudem fühlt sich entweder die Hüfte aus dem Lot an und der Schultergürtel “passt“ oder es ist andersherum.

    Bei der letzten Unterschung (MR Neurografie) sprach der Neuroradiologe kurz ALS an hielt dies aber für unwahrscheinlich. Ein Bandscheibenvorfall oder eine Schädigung des Rückenmarks konnten auch ausgeschlossen werden. Ich kannte ALS zuvor nicht und habe dann natürlich wieder gegoogled und mich in vielen Symptomen gefunden, auch wenn ich eig nicht glaube dass ich es habe. Ich habe auch seit kurzem Schluckbeschwerden und verstärkten Speichelfluss. Meine Stimme hört sich zudem oft seltsam an. Dies kann aber auch am Pregaballin liegen. Ich las von derartigen Nebenwirkungen. Sowas beunruhigt einen natürlich und man muss sich selbst prüfen, ob man noch rational ist. Bei mir haben sämtliche Beschwerden ja eigentlich konkrete Unfallursachen und diese einseitigen Beschwerden können durch verschiedene Positionen der Wirbelsäule versursacht werden und Asymmetrien etc, Aber ich las auch davon, dass ein Zusammenhang von ALS mit sportlicher Aktivität bestehen könnte..

    Meine Familie ist mittlerweile genervt und ratlos und ich erst recht. Ich habe seit März psychotherapeutische Unterstützung und auch diese hält mich, seit ich ALS einmal vorsichtig in Betracht gezogen habe, für einen Hypochonder. Ich kann meinem Körper nicht mehr vertrauen und weiß nur, dass die Beschwerden auch bei bester Laune auftraten, wenn ich mich nach neuerlichen Untersuchungen als “gesund“ wähnte. Zudem verschlechtert sich mein Zustand seit Februar ausschließlich.

    Ich schwanke zwischen mal einen Monat abwarten und sich ablenken, soweit das möglich ist, oder weitere Untersuchungen anzustoßen. Da ich aufgrund meiner Medikation aktuell keine Schmerzen spüre mache ich einfach etwas Sport, das tut mir gut. Die Brust sieht optisch normal aus und ich kann sie nun belasten, ohne dass sie stark anschwillt.

    #2
    Bei dir ist ja allerhand los, aber mein Bauchgefühl sagt, dass du ALS so schnell wieder vergessen kannst, wie der Radiologe es mal kurz erwähnt hatte. (Es wurde ja sogar schon ein EMG gemacht und falls ALS deine weitreichenden Beschwerden auslösen würde, hätte man es dabei sicher entdeckt.) Es ist schön, dass du eine Psychotherapie und vor allem auch Sport machst, wenn es dir gut tut. Es gibt allerhand orthopädische Ursachen, Viruserkrankungen (Pfeiffersches Drüsenfieber und Corona können ja beide leider lange funky Symptome auslösen) und Medikamentennebenwirkungen, die deine derzeitigen Beschwerden zusammen gut erklären können.
    Ich würde auf keinen Fall sagen, dass du "nur" ein Hypochonder bist. Das klingt immer nach einem bösen Stempel, der eine übrigens nicht leicht zu nehmend psychische Erkrankung abtut.
    Deine erwähnte sehr gute Introspektion und ein ausgeprägtes Körpergefühl könnten allerdings dafür sorgen, dass auch leichtere körperliche Empfindungen mehr in den Mittelpunkt deines Bewusstseins gerückt werden, als das bei so tumben Klötzen wie mir der Fall wäre.
    Dein Vorschlag mal einen Monat den Ball flach zu halten und sich abzulenken, finde ich gut. Manche Medikamente brauchen ja einfach auch eine Weile, bis man darauf eingegroovt ist und vielleicht hilft das schöne Wetter, Ausflüge und eine entspannte Sportroutine dabei ein bisschen runterzufahren, wenn du gerade erfreulicherweise schmerzfrei bist.
    Und dann kannst du ja mit etwas Abstand und mit einem Arzt deines Vertrauens wieder nach (idealerweise behebbaren) Ursachen deiner Symptome suchen.
    Es gilt eine gute Balance zu finden. Sich um die eigene Gesundheit zu kümmern und auch rausfinden zu wollen, wie man beschwerdefrei wird, ist gut. Das sollte Teil des Lebens sein, aber es sollte nie dein Leben beherrschen. Es gibt viele Leute mit chronischen Krankheiten oder angeborenen Geschichten (wie z.b dem Ehlers-Danlos-Syndrom, das für Hypermobilität und viele andere Beschwerden sorgen kann). Oft werden diese Sachen erst nach vielen Jahren diagnostiziert, manchmal nie. Gemein haben alle, egal ob vor oder nach Diagnose, dass sie damit leben und umgehen lernen müssen. Besser man lernt gleich mit Beeinträchtigungen zu leben und findet nachher doch noch eine Heilung, als man sucht nur nach einer Heilung und vergisst darüber das Leben komplett.

    Ich wünsche dir beste Laune und stetige Symptomverbesserung!

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      #3
      Vielen Dank für deinen meganetten Beitrag! Bin
      tatsächlich gerade mehrere Tage an einem See und genieße das Wetter beim Radeln und Schwimmen, mache kleinere Kraftübungen und lasse den Ärztemarathon erstmal ruhen.

      Da ich den Beitrag aber einmal verfasst habe, wäre ich natürlich an weiteren kundigen Kommentatoren interessiert und sehr dankbar, falls jemand eine Idee hat.

      Mögliche Ansätze?: Neuralgische Schulteramyotrophie, Thoracic Outlet Syndrome, Thoracicus Longus Läsion, Nervenschaden lateraler Brustnerv

      Ich baue nach wie vor schnell Muskeln auf und man sieht die 3-4 aktiven Tage bereits deutlich. Falls das bei der Diagnostik hilft. Ich kriege bereits durch ein bisschen Radeln einen starken "Pump" im Trizeps.
      Mein Körper ist so seltsam. Wenn man äußerlich fit aussieht, wird man noch schneller als Spinner abgetan..
      Durch geeignete Übungen fühlt sich alles stabiler an, aber schon 2 Stunden sitzen mit hochgezogen Schultern macht alles zunichte. Das kann nicht sein.

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        #4
        Die Beschwerden bestanden während des Urlaubs und auch darüber hinaus. Daher konnte ich leider nicht, wie geplant, länger abschalten, sondern bin heute wieder zum Neurologen gegangen. Ich war diesmal bei einem seines Zeichens nach renommierten Kollegen meines Neurologens und auch dieser hielt die Beschwerden für psychosomatisch. Im von ihm mitgeschriebenen Standardwerk gäbe es keine Erkrankung wie meine. Die von mir hier angeführten Schädigungen schloss er aus und riet mir von weiteren Untersuchungen ab.

        Ich fühle mich nicht ernst genommen, obwohl er mir gut zuhörte und sich diverse Dinge anschaute. Ich bin verwirrt und weiß nur, dass die Beschwerden fortbestanden. Ich empfinde sicherlich keine Lust daran mir einzureden, dass ich krank bin und hätte nach 5 Monaten gern wieder "Normalität".

        Ich wäre für jede Idee, in welche Richtung meine Beschwerden gehen könnten, sehr dankbar.

        Kommentar


          #5
          Warum greifst du nicht erstmal die Ideen der Fachleute auf, die du besucht hast?

          Dass du den Urlaub nicht genießen konntest und direkt danach direkt zu einem weitern Neurologen gerannt bist, spricht absolut für eine Angsstörung und in diese Richtung wurde ja auch diagnostiziert. Selbst wenn zusätzlich eine somatische Erkrankung besteht, lohnt es sich, erstmal aus dem Wahn heruaszukommen.

          Viel Erfolg.

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            #6
            Besten Dank für deinen Beitrag und deine Wünsche! Gebe mir Mühe. Aber welche Ideen außer Nix tun? Da gab es keine.

            Als ich in der Notaufnahme war mit einem wahnsinnigen Brennen im Brustbein schickte man mich weg und meinte es sei psychosomatisch. Dann bin ich mit "letzter Kraft" kurzfristig ins MRT gerobbt, auf eigene Kosten, und siehe da, es kam eine Brustwandentzündung mit Ödem heraus..

            Im Krankenhaus gab man mir tagelang Novaminsulfon und ich musste erklären, dass Diclofenac bei Entzündungen sinnvoller ist. Das meinte der Oberazt dann auch bei der Visite. Dass Pregaballin helfen könnte habe ich ebenfalls selbst "recherchiert" und so lange genervt bis man es versuchte und das half dann gut..
            Und das in einer renommierten Abteilung einer Uniklinik.

            Ich laufe permanent mit diesem Körper herum und merke mehr, als jemand der sich 20 Minuten Zeit für mich nimmt und seine Diagnose schon vor meinem Eintreffen im Kopf hatte, als er in einem anderem Befund das Stigma psychosomatisch las..

            Wie soll ich abschalten, wenn meine Schultern nach einer Stunde radeln im Urlaub zucken wie verrückt, meine Begleiter sich daher Sorgen machen und ich einen Krug kaum halten kann. Oder dass ich beim Frühstück wahnsinnig ungeschickt und unflüssig agiere und es mir höchste Konzentration abverlangt. Ich war in dem Moment so gut gelaunt, dass ich Witzchen darüber machte und nahm es nicht so ernst. Aber zu Hause macht man sich dann schon mal Gedanken.

            Es ist allein deshalb schon nicht psychosomatisch weil die Impingements in beiden Schultern + Brustwandentzündung ja nachgewiesen sind. Allein mit einer Entzündung in einer Schulter ist man meist schon eine ganze Weile gut beschäftigt. Hatte heute erstmalig wieder Schmerzen nach den Muskelfunktionstests, obwohl ich die Kraft aufbringen konnte. Zum Glück bin ich vollgepumpt mit Medikamenten, sonst wäre das wieder eine spaßige Nacht geworden.
            Zuletzt geändert von AT93; 23.06.2022, 01:10.

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              #7
              Okay, das sehe ich alles ein. Habe auch nachgewiesene orthopädische Probleme mit dem rechten Fuß, die bei der neurologischen Bewertung keine Rolle spielen.

              Ich würde (und werde, wenn ich selbst die Gelegenheit bekomme) versuchen, die gesicherten Diagnosen auszukurieren und mich bzgl. ALS auf das Urteil zweier Neurologen zu verlassen.

              Das ist nicht so leicht, aber du schaffst das!

              Grüße aus dem Norden

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                #8
                AT93


                Ich kann mir vorstellen, daß es für dich sehr belastend ist, wenn man so scheinbar "nichts" findet und dann allen Ortens diese "wertvollen" Ratschläge erhält.
                Falls deine Hypermobilität ein Fakt ist, dann solltest du dich mal mit hEDS beschäftigen.

                Es gibt ca. 13 Typen von Ehlers Danlos.

                All deine Symptome aus der Kindheit passen dazu. Und deine jetzigen auch.

                Insbesondere auch Busitiden und Tendinopathien etc.

                https://www.ehlers-danlos.com/ehlers...chronic%20pain.

                Alles zu erklären und die mögliche neuropathische Beteiligung bei ED ist jetzt etwas langwierig.

                Alleine dein Raynauds ist ein weiteres komorbides Symptom.

                Oder auch deine von dir geschilderten "Bewegungsstörungen" im angloamerikanischen Sprachraum "movement disorders" beschreibt deine Schilderungen.

                Zitat:

                "Movement disorders can be broadly divided into those of too much or too little movement occurring in the conscious state. Disorders of too much movement such as uncontrolled muscle contraction, tremor, fidgeting/dancing movements, twitches, and jerking are reported from EDS patients. Pain and injury are frequent components of EDS"

                Quelle:



                Du kannst mal zur Info in den unteren Links lesen, ob da noch mehr auf dich passen könnte.

                Es gibt sehr viele Informationen auf wisenschaftlichen Datenbänken in Englisch.

                https://ehlersdanlosnews.com/health-...0managing%20it.








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                  #9
                  slug
                  ​​​​​​​
                  Danke! Ich glaube dem Neurologen schon. Er hat auch weitere Untersuchungen angeboten, aber davon abgeraten, da es nur Geldschneiderei wäre bei der nichts raus kommt. Schon nett. Habe ich so hingenommen.

                  Die Diskrepanz zwischen meinem Erleben und den Ergebnissen ist nur verwirrend. Dachte/ denke auch nicht, dass ich ALS habe. Eher eine Kompression/ Schädigung der Nerven im Arm, aber dem ist ja laut Untersuchungen wohl auch nicht so.. Komisch auch, dass mir heute wieder Arme und Brust schmerzen, aber naja.

                  Muss Geduldig mit mir sein, das fällt mir sehr schwer. Will immer Gas geben.

                  Informiere mich auch mal wegen einem psychosomatischen Klinikaufenthalt. Kann es mir nur schwer vorstellen, aber bin da grundsätzlich offen und will nichts ausschließen, kann ja nicht schaden nach den vergangenen Monaten.

                  Ein Orthopäde, der mich mal ganzheitlich betrachtet, wäre mittelfristig sicherlich nicht verkehrt. Und vielleicht ein Rheumatologe, aufgrund der häufigen Entzündungen und Sehnenprobleme? Vielleicht kennt sich hier jemand diesbezüglich aus. Würde mich über Rückmeldungen freuen. Kann natürlich auch nur daher rühren, dass der Körper nicht im Lot ist und gewisse Stellen daher übermäßig/ "unsachgemäß" belastet werden.
                  Zuletzt geändert von AT93; 23.06.2022, 13:16.

                  Kommentar


                    #10
                    Glimmerman

                    Vielen Dank für deine Mühe! Ich höre zum ersten Mal davon. Ich werde mich mal einlesen und wieder Bescheid geben, inwieweit ich mich da wiederfinde.

                    Kommentar


                      #11
                      AT93

                      Mir bereitet das ja "keine" Mühe.
                      Da befindest du dich in guter Gesellschaft, von "noch nichts gehört".

                      Aber meine Frage nach deiner von dir angegebenen Hypermobilität ist damit ja nicht beantwortet. Du schriebst das aber in deinem Post.

                      Aber du kannst dich ja mal zu dem Thema belesen. Es gibt ja nicht nur hEDS und es müssen auch nicht alle Gelenke hypermobil sein. Und es hat auch nicht jeder diese hochelastische Haut.

                      Nicht das du liest und denkst, daß nicht alle Symptome zutreffen. Es gibt 13 Subtypen mit unterschiedlicher Symptomatik und auch Überschneidungen.

                      Nur sind all deine Symptome die du schilderst, beginnend ab der Jugend mit Zittern, Bursitiden, Raynauds, dein instabilitäts Empfinden im Ellbogen uvm. alles Anzeichen einer kollagenen Beteiligung.

                      Auch deine Schmerzen im Brustbereich, Anschwellen etc. Alles kollagene Manifestationen des Bindegewebes. Dazu kommen dann oft die neurogenen Beteiligungen, die sich nicht in der NLG zeigen. Weil es unmyelinisierte Fasern sind, die auch bei ED betroffen sind.

                      Wie gesagt, les dich mal ein. Es ist so "auffällig" daß du mal in Erwägung ziehen solltest, dich in einer Fachklinik für ED mit interdisziplinärer Abklärung vorstellen solltest.

                      Das solltest du mal zum Ein oder Ausschluß machen. Dann weiß man es.

                      Hier sind noch ein paar Subtypen angegeben.



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                        #12
                        Zitat von AT93 Beitrag anzeigen

                        Ein Orthopäde, der mich mal ganzheitlich betrachtet, wäre mittelfristig sicherlich nicht verkehrt. Und vielleicht ein Rheumatologe, aufgrund der häufigen Entzündungen und Sehnenprobleme? Vielleicht kennt sich hier jemand diesbezüglich aus. Würde mich über Rückmeldungen freuen. Kann natürlich auch nur daher rühren, dass der Körper nicht im Lot ist und gewisse Stellen daher übermäßig/ "unsachgemäß" belastet werden.
                        An dieser Stelle bin ich (nach 1,5 Jahren) übrigens auch. Aber ohne Aussicht auf Erfolg. Eine ganzheitliche Betrachtung gibt es - laut Aussage meiner Hausärztin - nur in einer Klinik (mit Konsilen etc.), aber auch dort nicht bei derart milden Symptomen. Die Idee meines Orthopäden ist konsequente Schonung (völlig unmöglich, stehe mitten im Leben) und ansonsten das große Nichts.

                        Wenn du deinem Neurologen glaubst, ist es ja super. Dafür habe ich eine Zeit gebraucht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich ohne ALS-Angs halt einfach besser lebt. Und da kann psychologische Hilfe halt echt sinnvoll sein.

                        Dass die Symptome bleiben, stelle ich nicht in Abrede. Dass sie stören, auch nicht. Aber je weniger sie psychisch überlagert sind, desto höher die Chance auf Diagnose und desto höher die Lebensqualität.

                        Kragen hoch, Kurs halten!

                        Grüße aus dem Norden

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                          #13
                          Glimmerman

                          Danke! Bist du, falls ich fragen darf, persönlich/ indirekt davon "betroffen" weil du dich so gut auskennst?

                          Ich wollte ehrlich gesagt gerade wieder etwas abschalten und habe genau das gemacht, was du geschrieben hast, ein paar Symptome verneinen um es für mich abzuhaken Bitte nicht so verstehen, dass du ein Störenfried wärst, das ist ein sehr wertvoller Hinweis dem ich nachgehen werde.

                          Zu deiner Frage: Mein letzter Physio meinte, dass ich hypermobil bin. Habe aber keine weiterführende Diagnostik dazu durchführen lassen.

                          Ich kann meine Knie und Arme überstrecken und bin wohl in den Schultern recht mobil. Die Hand ist nicht betroffen. Bin in dem Sinne kein totaler "Schlangenmensch" wie ich jetzt zufällig populistisch in einem Zeitungsartikel las.

                          Von den sonstigen Symptomen habe ich nichts (keine Krämpfe, keine Migräne, niemanden in der Familie damit, keine Haut Zahn Augen oder Kieferprobleme, nichts mit den Organen, guten Gleichgewichtssinn, noch nie Luxationen, keine Muskelschmerzen vor den Verletzungen)

                          Vor meinem Kreuzbandriss rechts hatte ich nie Probleme außer mal ein bisschen Rückenschmerzen. Und der geschah durch eine dumme Verdrehung bei einer Kollision im Mannschaftssport. Da wäre es bei jedem gerissen. Ab da war eine Dysbalance drin, wodurch die Schulter links dann bei der späteren Verletzung betroffen war.
                          Die Instabilität und die koordinative Ungeschicklichkeit ist erst seit Februar 22 vorhanden durch den Unfall und zuvor schwoll mir noch nie ein Körperteil an wie die Brust es tat. Aber vieles spräche dafür, stimmt. Will es nicht kleinreden.

                          Sehr Interessant und etwas beunruhigend mit den neurogenen Beteiligungen, die sich nicht in der NLG zeigen. Ist sowas denn reversibel?

                          Kannst du eventuell eine Fachklinik empfehlen? Habe auf die Schnelle etwas von Kiel gelesen, komme aber aus Süddeutschland und bin schon viel herumgefahren in letzter Zeit. Vielleicht kann man seinen Fall mal vorab per Mail senden um zu erfragen, ob eine Anfahrt für sinnvoll erachtet wird. Da muss ich mal schauen. Etwas doof, dass man gerade die am ehesten in Frage kommende Form nicht genetisch nachweisen kann.
                          Zuletzt geändert von AT93; 23.06.2022, 16:06.

                          Kommentar


                            #14
                            slug

                            Klingt nach einer pragmatischen Herangehensweise, die ich auch umsetzen möchte. Der Neurologe empfahl mir einen Orthopäden, der wohl ganzheitlich arbeiten soll, den werde ich noch ausprobieren.

                            Ebenfalls alles Gute und viel Erfolg!

                            Kommentar


                              #15
                              AT93

                              Nein, ich bin nicht von ED betroffen.

                              Wenn das aber tatsächlich ein Physiotherapeut festgestellt hat, dann ist das ja jemand dem es deswegen auffällt, weil es im täglichen Vergleich zur Beweglichkeit anderer wohl auffällig erschien.

                              Es ist die Vielfalt deiner Symptome in der Kombination. Jedes einzelne für sich betrachtet, außer Raynaud, was nicht einfach jeder mal hat, könnte man als zufällig vorkommend sehen.

                              Die Kombination aus allen, die auf "Bindegewebe" uvm hinweisen machen es verdächtig.

                              Es gibt ja auch den Beighton Score für Hypermobilität. Du mußt ja jetzt nicht panikartig alle Symptome suchen, es kommen wie schon gesagt bei den vielen Subtypen oft nur wenige vor und es gibt Überscheidungen.

                              Das es sehr oft schleichend und sehr unspezifisch beginnt ist leider der "Normalfall".

                              Du verpaßt ja jetzt nichts, weil das ja keine Angelegenheit ist, der unverzüglich nachgegangen werden muß und dringender Interventionen bedarf.

                              Es ist ja nur ein "Verdacht" eine Möglichkeit einer DD, von der es ja bei dir scheinbar schon einige ohne erhärtenden Befund gab.

                              Und das ist unter anderem auch bei ED sehr typisch. Du kannst mal in Ruhe selber deinen Beighton Score ermitteln.
                              Wenn er auffällig ist, kannst du in Ruhe überlegen, ob du es weiterverfolgen willst.

                              Wie gesagt, es ist keine dringende Angelegenheit. Aber unter Umständen eine Antwort auf viele Fragen.

                              Du kannst jetzt nicht davon ausgehen, daß du mit dem Lesen von den paar Links über ED bescheid wüßtest. Das ist etwas komplexer.

                              Es deutet nur zu viel bei dir in diese Richtung um nur Zufall zu sein. Aber es ist da keine Panik vonnöten, wie bei deiner gestellten Verdachtsdiagnose, auf die ja überhaupt nichts paßt.

                              Nur wenn es definiv eine Diagnose oder Feststellung von hypermobilen Gelenken gibt und die Kombination weiterer unspezifischer Symptome, die darauf im Kontext passen, dann sollte man das eher in Erwägung ziehen, als Krankheiten, auf die überhaupt nichts paßt.

                              Das kannst du ja mal testen, ob es Hinweise gibt.




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